Viele Menschen nutzen die Möglichkeiten sprachlicher Verständigung nur sehr eingeschränkt. Ein banaler, jedoch häufiger Fehler besteht darin, dem Gegenüber nicht mehr in völliger Offenheit zuzuhören, sondern das vom Gegenüber Gesprochene sofort

im eigenen Bedeutungsrahmen zu interpretieren und damit (unbewusst) zu verfälschen. Wen wundert es dann noch, wenn plötzlich beide aus völlig unterschiedlichen Realitäten heraus argumentieren, und plötzlich keiner den Anderen mehr versteht.

Folgendes Gegebenheit verstärkt dieses Problem der Verständigung weiter. Um das innerlich Gedachte auszudrücken, muss der Sprecher alle Aussagen durch Filterprozesse (Tilgung, Generalisierung und Verzerrung) so umformulieren, daß sie überhaupt formulierbar werden. Nur diese gefilterte Oberflächenstruktur der Sprache wird ausgedrückt, ist somit hörbar. Vom Sprecher gemeint ist jedoch das ungefilterte Original (Tiefenstruktur), die jedoch nicht ausgedrückt wird und somit auch nicht gehört werden kann. Diese menschliche Problematik drückt sich in dem allseits bekannten Satz aus: Gemeint ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden.

Da Sprache somit immer unvollständig das ausdrückt, was von Sprechenden wirklich gemeint ist braucht es eine Technik, um in Kontexten in denen es auf die Bedeutung jedes Wortes ankommt, die Filterungen aufzuheben und die erforderliche Tiefenstruktur der Sprache herzustellen.

In einem NLP-Training ist die Schulung von Gesprächstechniken zentraler Bestandteil, da jede Konfliktlösung die kommunikative Kompetenz voraussetzt.

Folgende Einzelschritte stellen eine Gesprächsstrategie dar, die helfen kann, Missverständnisse zu vermeiden.

1. Aktives Zuhören

  • Innerlich aufmerksam (weiße Leinwand)
  • Nonverbale Bestätigung (Zustimmungslaute, z.B.:“Ja, ich verstehe.“)
  • Angleichen von eigenem Ausdruck an den des Gegenübers (Gestik, Haltung, Emotionen).

2. Eigene innere Repräsentation des Gehörten aufbauen (inhaltliches Verständnis mit der zur Situation angemessenen und notwendigen Tiefenstruktur).

3. Eigene Leerstellen (Verständnisprobleme = Tilgungen, Generalisierungen, Ver-zerrungen ) hinterfragen, um zu einer schlüssigen eigenen inneren Repräsentation zu gelangen = Absicherung gemeinsamer interner Bedeutungsgebungen.

Fragen: „Wer, was, wie, mit wem…genau? Bedeutet für Sie X = Y? Aufgrund welcher Annahme…?….?Auf welche Erfahrung bezieht sich…..?

4. Kurze Zusammenfassung des Gehörten und Hinterfragten Inhaltes durch die Pharaphrase ( z.B. „Wenn ich Sie richtig verstehe, ist für Sie……“.„Ich möchte noch einmal zusammenfassen:……….“).

Backtracking = Absicherung gemeinsamer Zusammenhänge. Wichtiger Nebenaspekt ist hier die Ja–Strasse.

5. Gezielte und bewusste Verbalisierung eigener Empfindungen, Interpretationen ( z.B. „ Das hört sich so an, als ob……………“.„Ich habe das Gefühl, daß…………..“. „Es scheint so, als ob…….“). Achtung: Hier riskiere ich „Neins“.

6. Bewußte innere Entscheidung hinsichtlich der Richtung, in die meine Fragen den Gegenüber führen sollen:

  • Problemorientierte Frage (Warum…?) / Zielorientierte Frage?
  • Offene Frage = Informationsabfrage z.B. „ Wo sehen Sie…?“, „Was verstehen Sie unter…..?“
  • Geschlossene Frage = Ja–Nein–Antwort

Allgemeine Grundsätze:

  • Durch Fragen lerne ich „das Welt– und Denkmodell des Gegenübers kennen = wichtige Basisinformationen für meine Verhaltensweisen.
  • Mittels der Frage und nachfolgender Paraphrase kann ich Übereinstimmung erzeugen (Ja–Strasse).
  • Fragen haben suggestiven Charakter. Ich lenke den Denkprozess des Gegenübers (wenn er sich auf die Fragen einlässt).