Unser Gehirn ist angewiesen auf Erfahrungen, die wir über unsere Sinne machen. Wenn diese Erfahrungen als schlecht empfunden werden, haben sie schlechte Auswirkungen im Gehirn/Organismus, positive Erfahrungen gute Auswirkungen. Diese psychischen

Prozesse beeinflussen und verändern neuronale Vorgänge. Daraus ergibt sich, daß Psychotherapie dauerhaft neuronale Prozesse und Strukturen verändern kann. Psychotherapie wirkt, wenn sie wirkt, darüber, dass sie das Gehirn verändert. Psychotherapie sollte daher Menschen unterstützen, positivere (weniger schädliche) Erfahrungen herbeiführen zu können, da es erst durch konkrete positive Lebenserfahrungen zu sich selbst aufrechterhaltenden neuen, gesünderen Strukturen und Abläufen im Gehirn kommt. Wie ein Mensch seine Erfahrungen bewertet, ihnen subjektiv Bedeutung gibt, hängt im Wesentlichen von seinen Motiven, Bedürfnissen, Wertesystemen und Paradigmen ab. Daher ist es für die Effektivität von psychotherapeutischer Arbeit wichtig, den Konstrukt subjektiver „Realität“ (Modell der Welt) als Einstieg für Veränderung zu nutzen.

In diesen Sinne hierzu einige Kernaussagen aufgrund der aktuellen Erkenntnisse der Neuropsychotherapie:

1. Kläre, für welche der möglichen Ansatzstellen für Veränderung der Patient die
höchste motivationale Bereitschaft und die besten Ressourcen mitbringt

2. Führe bei jedem Patienten eine Ressourcenanalyse durch. Verschaffe Dir ein
Bild von den Stärken und positiven Seiten des Patienten, die Du in der
Therapie nutzen kannst

3. Bringe die möglichen Ansatzstellen für Veränderung nach diesen Kriterien in
eine Rangordnung

4. Achte auf die Formulierung von Annäherungszielen bei Ausarbeitung der
Therapieplanung, akzeptiere keine Vermeidungsziele (negativ formulierte Ziele)

5. Achte auf Inkongruenzen (in Konflikt stehende Strebungen) und thematisiere
sie als mögliche Ansatzstellen für die Veränderung

6. Wechsele vom Inhalt immer wieder auf die Prozess-/Strukturebene

7. Gib jeder Therapiesitzung einer klaren Fokus

8. Lass den Patienten in jeder Therapiesitzung möglichst viele positive
Wahrnehmungen für sein Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle machen

9. Gestalte jede Therapiesitzung so transparent wie möglich

10. Sorge dafür, dass der Patient sich im Klaren darüber ist, was in der Sitzung
erreicht werden soll und was er selbst dazu beitragen kann

11. Lass ihn möglichst viele Entscheidungen selbst treffen

12. Erläutere ihm, worauf es ankommt und stelle ihm, wann immer es geht,
mehrere Möglichkeiten zur Wahl

13. Plane und gestalte die Sitzung so, dass der Patient sich zutrauen kann, dabei
gut mitzumachen, und dass er das Gefühl hat, ein eigenes Anliegen zu
verfolgen

14. Lasse jeden Veränderungsschritt wiederholt durchlaufen; neuronale Bahnung
braucht längere Aktivierung und Wiederholung

15. Bringe den Patienten nicht dazu, Dinge zu tun, die er eigentlich nicht will

16. Bei Anzeichen von Widerstand gehe ernsthaft darauf ein, und stelle ihm frei,
wie weiter vorgegangen werden soll

17. Jede Aktivierung eines Problems sollte einmünden in eine konkrete Klärungs-
oder Bewältigungserfahrung

18. Sorge dafür, dass unmittelbar vor und bei jeder problembearbeitenden
Intervention das motivationale Ziel aktiviert ist und der Patient in einem
geöffneten, aufnahmebereiten Zustand ist

19. Verwende einen genügenden Teil jeder Therapiesitzung darauf, die
Herbeiführung von Erfahrungen außerhalb der Therapie in der konkreten
Lebensrealität des Patienten (Hausaufgaben) genau zu planen und detailliert zu
besprechen

20. Beharre nicht auf Therapiezielen, für die der Patient sich nicht wirklich einsetzt
und führe keine Intervention durch, für die der Patient nicht wirklich erkennbar
motiviert ist, vermeide jedoch dauernde Zielwechsel.

Aufgabe der Psychotherapie ist es, dem Patienten diejenigen Lernerfahrungen zu vermitteln, die einen günstigen Einfluss aus seine Probleme haben, d.h. auf diejenigen neuronalen Strukturen, die seinen Problemen zu Grunde liegen,  lösungsorientiert einwirken. Dies ist eine Erkenntis und ein Anliegen, das in der Neuro-Linguistischen Psychotherapie schon immer zentraler Gedanke war und den konstruktivistischen Ansatz im NLP unterstreicht.