Eine Therapie beginnt mit dem erkundenden und abklärenden Gespräch. Es kommt darauf an, dieses Gespräch zu einem Dialog zu verdichten, um die Gefühle

und den persönlichen Sinn zu verdeutlichen, die mit dem Gesagten verbunden sind.

Bei dieser Hinwendung zur inneren Wirklichkeit und Wahrheit werden das Denken, Handeln und Fühlen gleichermaßen beachtet und aufeinander bezogen. Der Patient erfährt so Aspekte seines Erlebens, die er bisher zu wenig oder unzutreffend wahrnahm.

Die Therapiesituation wird so gestaltet, dass der Klient die Offenheit zum Thema und den emotionalen Bezug mehr und mehr zulassen kann (Selbstexploration). Wichtig ist, dass dafür  jegliche Belehrung, Beschämung und Bedrohung vermieden wird, so dass die Abwehr von Erfahrung unnötig ist.

Diese therapeutische Selbsterkundung und Selbstfindung des Patienten erfordert vom Therapeuten die Fähigkeit zur präzisen Wahrnehmung (ohne Interpretation) sowie Gestaltung einer empathischen Beziehung (einfühlendes Verstehen), um den Patienten zu motivieren, sich nach und nach den eigenen, oft bedrohlichen oder schmerzlichen Hintergründen zuzuwenden.

Dem Patienten gelingt dieser Prozess oft erst, wenn er sich vom Therapeut nicht nur angenommen, sondern auch verstanden fühlt. Aufgabe des Therapeuten ist es also, das Erleben und Handeln vor dessen innerem Bezugsrahmen zu verstehen.

Wenn der Patient beginnen kann, auch solche Aspekte anzusprechen, die bisher abgedrängt in der Grauzone am Rande seines Bewusstseins symptombildend und symptomverstärkend waren, kommt der eigentliche therapeutische Prozess in Gang.

Eine Vertiefung und Erweiterung erfährt die Therapie, wenn Therapeut und Patient, ihrem intuitiven Selbst nahe, in Berührung kommen mit dem impliziten Wissen, dass jeder in sich trägt (therapeutischer Rapport und Ressourcenorientierung).

Früher verleugnete oder verzerrte Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Handlungen können reflektiert und verändert als Ressource in das Selbstkonzept integriert werden. Starre Haltungen, rigide Wertvorstellungen, dysfunktionale Grundannahmen über sich selbst und die Welt können dabei veränderungsfördernd relativiert werden.

Notwendige Abgrenzungen können gelingen, innerpsychische und zwischenmenschliche Beziehungen erweitert und vitale Bedürfnisse neu balanciert werden, so dass Kompensationen durch Symptome überflüssig werden.

Die vielfältigen Interventionstechniken der einzelnen Psychotherapierichtungen benutzen das psychotherapeutische Gespräch als Grundlage. Somit ist gewährleistet, dass unterschiedliche Techniken mit dem wesentlichen prozessorientierten Beziehungsgeschehen konsistent sind und sich verstärkend verbinden.