NLP wurde aus theoretischen Ansätzen verschiedener Therapierichtungen als eigenständige Methode von Richard Bandler und John Grinder in der Zeit von 1970 – 1980 in den USA entwickelt.
1970 lernte Richard Bandler im Rahmen seines Psychologiestudiums John Grinder kennen, der auf der University of California, Santa Cruz, einen Lehrstuhl als Professor für Linguistik inne hatte.
Theoretische Einflüsse der methode: Als grundlegender theoretischer Inspirationsquelle für das NLP bezogen sich Bandler und Grinder auf die wissenschaftliche Arbeit von Gregory Bateson, Noam Chomsky, Alfred Korzybsky, Albert Bandura, Paul Watzlawik. Zusätzlich sind in der NLP-Entwicklung auch verhaltenstherapeutische Einflüsse (Watson, Skinner sowie tiefenpsychologisch orientierte Ansätze (Freud, Jung) wiederzufinden.
Praktische Entwicklung der Methode: Bandler und Grinder begannen Anfang der 70er Jahre als Ausgangspunkt der Entwicklung von NLP mit der Analyse von Film- und Tonbandaufnahmen der psychotherapeutischen Arbeit von Viginia Satir (Familientherapeutin) und Fritz Perls (Gestalttherapie). Über Gregory Bateson entstand der Kontakt zu dem Hypnotherapeuten Milton H. Erickson. In persönlichen Besprechungen wurden die Video- und Tonbandaufnahmen reflektiert und die Erkenntnisse diskutiert und vertieft.
Wesentlicher Gedanke dabei war, menschliches Verhalten zu analysieren, in dem versucht wurde, die realen und mentalen Strategien zwischen Auslöser und Reaktion strukturiert und nachvollziehbar darzustellen sowie in Form von Rollenmustern abzubilden. Durch die bewusste, konkrete und detaillierte Form dieser Modellierungsprozesse entstanden die NLP-Formate, die als Instrument der Veränderungsarbeit an Klienten sowie im Ausbildungsbereich an NLP-Anwender weitergegeben werden konnten.
Aufspaltung des NLP: Mitte der 80er teilte sich die Methode in 2 Bereiche, das Business angepasste NLP und das psychotherapeutische NLP. Es entwickelten sich innerhalb des NLP entsprechend abweichende Grundhaltungen und unterschiedliche praktische Vorgehensweisen. Aus diesem Grunde zeigt die Methode je nach Anwender stark abweichende Ausprägungen, die manchen Betrachter verunsichert haben und zu falschen Schlussfolgnerungen führten.
Grundannahmen: Die Methode postuliert, dass der einzelne Mensch als einzigartiges Wesen verstanden werden muss, welches sich aufgrund gefilterter Wahrnehmung sein eigenes, selbstständiges Modell der Welt als Zugang zur subjektiven Realität schafft. Diese Grundgedanken verbinden das NLP philosophisch gesehen mit dem Existenzialismus und Konstruktivismus.
Der Mensch hat also nicht in vollem Umfang Zugang zur Realität und navigiert sich auf der Basis seines selbst erschaffenen (gefilterten) Modells von Realität durch sein Leben. Filter können beeinflusst sein z.B. durch Kultur, soziale Verhältnisse, Prägeerlebnisse etc. Basierend auf der Humanistischen Psychologie/Psychotherapie spiegeln die Grundannahmen ein ressourcenbetontes und hoffnungsvolles Weltbild wieder.
Zusammenfassung wesentlicher Grundannahmen mit entsprechenden möglichen Problemkonstellationen:
● Jeder Mensch ist einzigartig und hat sein eigenes Modell von der Welt. (Das Problem liegt darin, dem anderen nicht mehr zu begegnen.)
● Menschen treffen jeweils die beste ihnen zu Verfügung stehende Wahl. (Das Problem besteht darin, dass wir manchmal zu wenig Wahlmöglichkeiten und Flexibilität haben.)
● Kommunikation ist die Antwort, die ich erhalte. Ich bin verantwortlich für das Ergebnis. (Das Problem besteht in Projektion und Moralisierung).
● Alle Menschen haben die Ressourcen, das Wissen und die Fähigkeiten, um Veränderungen vorzunehmen. (Das Problem liegt im Zugriff.)
● Der positive Wert jedes Individuums ist konstant. (Das Problem liegt in unserer Bewertung.)
● Jeder kann große Ziele erreichen. (Das Problem liegt darin, dass wir zu stark problemfixiert sind, anstatt zielorientiert vorzugehen.)
● Vertraue Deinem Unbewussten. (Das Problem liegt darin, dass das Bewusstsein mit dem Wissen und den Fähigkeiten des Unbewussten nicht im Einklang ist.)
● Das Universum ist so groß wie unsere Fähigkeit, es wahrzunehmen. (Das Problem besteht darin, daß wir uns selbst begrenzen.)
● Für jedes Verhalten gibt es einen Kontext, in dem es nützlich und sinnvoll ist. (Das Problem besteht darin, dass wir ein Verhalten, das negative Reaktionen auslöst, als Fehler werten und nicht als Feedback.)
● Respektiere alle Botschaften. (Das Problem liegt darin, dass wir Botschaften, die nicht in unser Weltmodell passen, heraus filtern und tilgen.)
Therapeutische Grundhaltungen: Vergleichbar mit dem tiefenpsychologischen Denkansatz besteht auch im NLP die Überzeugung, dass die psychische Organisation überwiegend vom Unterbewusstsein gesteuert wird und diese Steuerung weitgehend auf (meist inzwischen wieder unbewusst gewordenen = verdrängten) Erfahrungen des persönlichen Erlebens beruht. Diese abgespeicherten Erfahrungen bilden die Grundlage für mentale Muster, die dann wiederum großen Einfluss auf das Verhalten und die Entscheidungen einer Person haben.
Die kognitiven Voraussetzungen individueller Orientierungsmöglichkeit beruhen auf der gleichen Denkweise wie in der kognitiven Verhaltenstherapie. Innere (meist unbewusste) Konstruktionen aus Bildern, Kommentaren, körperlichen Empfingungen und Gefühlen bestimmen weitgehend Wahrnehmung, Bewertung und in Folge die äusserlich beobachtbaren Verhaltensweisen einer Person, ähnlich dem Ansatz bei dem SORK-Schema nach Kanfer bzw. der ABC-Analyse nach Ellis.
Dies wird im Rahmen der Anwendung vor allem in der Veränderung von Strategien, speziell im Bereich der Modellierung genutzt. Weiterhin zeigen die Ankertechniken eine starke Verwandschaft mit den Umkonditionierungstechniken in der Verhaltentherapie auf.
Die stark klientenzentrierte Haltung der Methode mit der Betonung von Empathie, Wertschätzung und Kongruenz sowie die Annahme, dass der Mensch die Fähigkeiten besitzt, die er zur Problemlösung braucht, verbindet das NLP auch mit der Gesprächstherapie von Carl Rogers.
Business orientierte Anwendung: Im Rahmen von Trainer- und Coachingausbildungen hat NLP inzwischen weltweit einen großen Raum eingenommen, da die nterventionsformate leicht vermittelbar und in variiernden Kontexten praktisch gut umsetzbar sind. Im Vordergrund steht die Anwendung zur Schulung der sog. „Soft-Skills“ in Bereich Führung und Teamarbeit. Die Vermittlung kognitiver, kommunikativer, emotionaler Kompetenz hat einen hohen Stellenwert.
Das wesentliche Ziel der NLP-Veränderungsarbeit besteht darin, die einzigartige Konstruktion des persönlichen Modells der Welt einer Person zu verstehen, und zu thematisieren, was bei dem jeweiligen Menschen zu Schwierigkeiten und Lebensproblemen geführt hat bzw. ihn daran hindert, die ihm wichtigen Ziele in seinem Leben zu erreichen (pragmatischer Arbeitsansatz).
NLP versucht, neue neuronale Verknüpfungen in der Form zu verbinden, bzw. innere und äussere Realitäten so zu organisieren, dass flexiblere Denk- und Handlungsstrukturen für die alternativen Herausforderungen des Lebens möglich werden und ein Mensch entsprechend seiner persönlichen Fähigkeiten den für ihn bestmöglichen Weg gehen kann.