Seit dem 30. April 2001 gibt es den „Verband für neuro-linguistische Verfahren in Bildung und Erziehung e. V.“, der sich als einen selbständigen Fachverband begreift. Die Initiatoren, Gabi Schulze und Heinz Raab, gründeten ihn zusammen mit
einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter im symbolträchtigen Weimar, wo jeder Straßenname an deutsche Geistesgrößen erinnert. Er hat jetzt nach 7 Jahren ca. 250 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Um den langen Verbandsnamen zu verschlanken, einigten sich die Mitglieder auf die kleingeschriebene Abkürzung „nlpaed“.
Bewusst wurde bei der Namensgebung das in NLP enthaltene Wort „Programmieren“ durch „Verfahren“ ersetzt. Das „P“ erscheint aber wieder in der Abkürzung, für den Laien als Anfangsbuchstabe von „paed“ (=Pädagogik), für den Kenner als vertrauter Schlussbuchstabe von NLP.
Schon in der Gründungsversammlung wurde klargestellt, dass der Verband
- Elemente des NLP in die Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen einbringen will. Um das zu erreichen, will er das klassische NLP so aufbereiten, dass es in der täglichen Bildungs- und Erziehungspraxis angewendet werden kann. Dieses anwendungsbezogene Curriculum will er für die Aus- und Weiterbildung von Eltern und Pädagogen bereitstellen und sich u. a. dafür einsetzen, dass es in die Lehrerbildung Eingang findet. Neuro-linguistische Verfahren sieht er als eine Ergänzung zu anderen bildnerischen und erzieherischen Verfahren an und will nicht in einen Verdrängungswettbewerb mit ihnen eintreten.
- sich nicht als Interessenvertretung eines Berufsstandes versteht, also keine gewerkschaftlichen Aufgaben übernehmen will, sondern sich seiner pädagogischen Aufgabe verpflichtet fühlt.
- von einer gesellschaftsverändernden Vision geleitet wird. Während das Hauptaugenmerk von geisteswissenschaftlichen Disziplinen (Philosophie, Psychologie u.a.m.), von Therapieformen und von Religionen auf das Verhalten von Erwachsenen gerichtet ist, will nlpaed da ansetzen, wo Verhalten erst entsteht, nämlich beim Kind und beim Jugendlichen. So kann das mühevolle Umlernen und das widerstandsträchtige Neuprägen von Verhalten ausgespart werden. Wir wollen das Kind gar nicht erst in den Brunnen fallen lassen.
Ein wichtiges Motiv für die Verbandsgründung war die Überlegung, dass erst durch die Vernetzung von Menschen mit gleichen und ähnlichen Zielen ein qualitativer Sprung in der Wirksamkeit erreicht werden kann. Auf sich alleine gestellt, fällt es Menschen sehr viel schwerer, sich für überindividuelle Ziele einzusetzen und sie zu erreichen, als wenn sie Ermutigung und Unterstützung durch andere erfahren.
Der Verband nlpaed will dazu beitragen,
- dass Menschen besser miteinander kommunizieren,
- dass sie ihre Konflikte fair und gewaltfrei lösen,
- dass sie sich achten und sich gegenseitig fördern.
Es gilt zu lernen, dass Konflikte durch Ausgrenzung entstehen und dass Einbeziehung immer möglich ist, dass die eigene Wahrheit lediglich als eine Teilwahrheit anzusehen ist und dass sie mit der Wahrheit des Anderen zu einer
vollkommeneren Wahrheit zu vereinen ist.
Modelle wie die „Schule des Wünschens“, das „Verhandlungsmodell“ und andere Konfliktlösungsmodelle sind hierfür einsetzbar ebenso wie das Modell der Gewaltfreien Kommunikation.
Mit Hilfe des Modelings und der so genannten Fähigkeitenbörse können die Fähigkeiten von Hochbegabten, von
Leistungsstarken, von Spezialisten usw. lehrbar gemacht werden. Jeder Mensch in einer Familie, in einer Gruppe, in einer
Schulklasse, in einem Verbund verschiedenster Art besitzt Fähigkeiten, die ihn vor den an-deren auszeichnen. Dies kann
für jedes Kind, für jeden Jugendlichen herausgefunden und zum nachahmens-werten Vorbild für die Anderen gemacht
werden. So wird Selbstbewusstsein gestärkt, die Achtung vor dem Anderen wächst, und sein Beitrag wird als ein Gewinn
erfahren.
Schließlich sind die in vielen NLP-Techniken enthaltenen Teilschritte zur Ressourcenerschließung geeignet, Menschen ihre Fähigkeiten bewusst zu machen und sie zu stärken.
Wenn Kinder von klein auf lernen,
- im Anderssein des Anderen eine Bereicherung statt eine Bedrohung zu erleben,
- wie wunderbar und liebenswert jeder Mensch ist,
- geistige Werte über materielle Werte stellen
dann wächst die Hoffnung auf „eine Welt, der Menschen sich zugehörig fühlen wollen.
Modelle wie Core Transformation und Logical Level Alignment, die auf das Gewinnen von Lebensperspektiven, auf Sinngebung und Visionen ausgelegt sind, führen den Menschen aus den kurzfristigen Zielgebungen durch den Alltag heraus und rücken geistige Werte in den Vordergrund. Dennoch streben sie nicht ein esoterisches Abgehobensein an und dienen durchaus der Orientierung im täglichen Leben.
Aus dem oben Gesagten geht hervor, dass nlpaed seinen Schwerpunkt mehr im sozialen Bereich sieht und weniger im kognitiven. Es geht hauptsächlich um die Selbst- und Sozialkompetenz der Pädagogen. Für den Erwerb von Sachkompetenz sind in erster Linie das öffentliche Schul- und Hochschulsystem zuständig.
Aber auch die vielfältige Anwendung von Ankertechniken, die didaktische Ausnutzung des Wissens um die Repräsentationssysteme, der Abbau von Lernblockaden, das nonverbale Klassenraum-Management und vieles andere mehr in einer nlpaed-Ausbildung hilft Pädagogen, Kindergärtnerinnen und Eltern sehr bei der Wissensvermittlung. So kann man sagen, dass nlpaed das Lernen generell optimieren will.
Aus der Tatsache, dass in unserer Gesellschaft Informationen, Wissen, also kognitive Inhalte, im Überfluss vorhanden sind und deshalb Eindämmung der Überflutung, eine Filterung oder Auswahl nach sinngebenden Kriterien erforderlich ist, braucht es die im NLP verbindliche Anwendung des Ökologie-Checks. Diese Methode zur Überprüfung jedes angestrebten Zieles auf seine Umweltverträglichkeit hin stellt sicher, dass jeder Schritt zum Ziele hin sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft dient.
Die Vorhaben des Verbandes
Unser vorrangiges Anliegen ist im Moment (April 2008), eine vom Vorstand und auf einem Trainer-Workshop erarbeitete Ausbildungsordnung methodisch und didaktisch in Pilotprojekten zu erproben. Diese Ausbildungsordnung umfasst z. Zt. vier Ausbildungsgänge. Ihre Einzelheiten sind auf unserer Homepage www.nlpaed.de einzusehen.
Sie firmieren unter den Namen Lern-Coachnlpaed, Lern-Scoutnlpaed, Associatenlpaed und Practitioner-nlpaed. Die Teilnehmer dieser Ausbildungen erhalten Zertifikate des Verbandes, und soweit sie Lehrer in Hessen sind, erhalten sie dafür Fortbildungspunkte. Unser Verband ist beim hessischen „Institut für Qualitätsentwicklung (IQ)“ als Anbieter akkreditiert. Näheres dazu bei heinz.raab at arcor.de.
Nach diesen Probe-Durchgängen werden die Curricula optimiert und verbindlich für folgende Ausbildungen gemacht. Die Trainer, die sich im Trainer-Workshop und bei den Pilotprojekten engagiert haben, werden die ersten Lehrtrainernlpaed sein.
Um seinen Vereinszweck in großem Umfange zu verwirklichen, braucht nlpaed in der Folgezeit viel mehr Lehrtrainernlpaed. Die Antragstellung ist innerhalb der Ausbildungsordnung geregelt. Die Erteilung der Trainerlizenz wird nicht nur nach formalen Kriterien gehandhabt. Als die wichtigste Qualifikation von Lehrtrainernnlpaed wird ihre liebevolle Einstellung zum Kind und ihre nachvollziehbare Mitarbeit bei der Vereinsarbeit angesehen. Trainer, denen es in erster Linie um Geldverdienen und um Eigennutz geht, sind bei npaed fehl am Platz.
Mit einer angemessenen Zahl von Lehrtrainernnlpaed können wir den Lehrerfortbildungsstätten der Bundesländer entsprechende Angebote machen und allen bildnerisch und erzieherisch tätigen Menschen eine auf die pädagogische Praxis hin orientierte Ausbildung offerieren.
Zu einer festen Einrichtung in der Verbandsarbeit sind die halbjährlich stattfindenden Fachtagungen geworden. Hier zeigen Mitglieder Ausschnitte aus ihrer pädagogischen Arbeit, sie geben Einblicke in ihre Trainings, Fachleute aus angrenzenden Wissensgebieten präsentieren Forschungsergebnisse. So sind diese Fachtagungen Fortbildungsveranstaltungen, aber auch „Aufladestationen“ für Gemeinschaftsgefühl und Energiespender zur Erreichung unserer hochgesteckten Ziele.
Unsere Mitglieder und alle nlp-erfahrenen Pädagogen und Eltern laden wir ein, uns Beispiele geglückter und erfolgreich ausgeführter Interventionen aus ihrer erzieherischen Praxis zurückzumelden. Wir wollen diese Beispiele sammeln, sie ordnen und sie in geeigneter Form, vor allem auf unserer Website http://www.nlpaed.de/ allen Pädagogen und Eltern zur Verfügung stellen. Wenn wir dafür attraktive Vermittlungsformen finden und die Beispiele sich als hilfreich und entlastend für Erzieher und Bildner erweisen, dann wird nlpaed einen guten Platz im Erziehungs- und Bildungsgeschehen einnehmen.
Laut Satzung pflegt der Verband die Zusammenarbeit mit allen Institutionen, Behörden, Vereinigungen und Gesellschaftsteilen, die Bildung und Erziehung zum Thema haben. Besonders wichtig sind Kontakte zu den Kultusbehörden der Länder. In Hessen ist ein solcher vorhanden. Dort ist in dem offiziösen Organ „SchulVerwaltung Hessen – Zeitschrift für SchulLeitung, SchulAufsicht und SchulKultur“ ein Artikel über „Auswirkungen NLP-fundierten Handelns auf den Schulalltag“ erschienen (über heinz.raab at arcor.de zu erhalten). Es wurde im KM die Bitte geäußert, Angebote für die Lehrerfortbildung zu machen sowie Mediatoren zu benennen, die für Konfliktlösungen innerhalb von Kollegien oder zwischen Kollegien und Elternschaften bereit stünden (Schulmediation). Um die letztgenannte Bitte zu erfüllen, braucht nlpaed noch ein bisschen Zeit. Das Beispiel Hessen macht Mut, solche Kontakte auch mit anderen Kultusministerien aufzunehmen.
Als ein Beispiel für die Kooperation mit anderen Institutionen sei hier die Resonanz-Stiftung genannt, deren Netzwerk aus kompetenten Trainern unter der Leitung von Gundl Kutschera dieselben Ziele wie nlpaed anstrebt. Eine ganze Reihe dieser Trainer sind auch Mitglieder von nlpaed und zeichnen sich auf unseren Veranstaltungen als aktive und kreative Teilnehmer aus. Die Resonanz-Stiftung arbeitet wiederum mit anderen Organisationen zusammen, die ähnliche Zwecke verfolgen, so dass nlpaed bereits in ein größeres Netzwerk eingebettet ist. In nicht zu ferner Zukunft wird möglicherweise eine Dachorganisation entstehen, die dieses Netzwerk in das Bewusstsein unserer Gesellschaft rückt und die einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft leistet. In diesem Netzwerk hätten organisatorische Zusammenschlüsse der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg und der Integralen Psychologie nach Ken Wilber ihren Platz.
Ein Verband wie nlpaed tut gut daran, sich eine eigene Verständigungsbasis zu schaffen. Dafür bestens geeignet ist die kultursoziologische Theorie von Don Beck mit dem Namen Spiraldynamik (Spiral Dynamics). Sie liefert eine griffige Beschreibung von Kultur und Psyche des Menschen und ist gleichermaßen geeignet, Konflikte zwischen Menschen verschiedener Bewusstseinsebenen zu lösen. Das ist z. B. in Südafrika gelungen, wo durch die Anwendung dieses Modells die Apartheid unblutig zu Ende ging. Im pädagogischen Bereich gibt die Spiraldynamik eine klare Entwicklungsrichtung vor.
Ab der Didacta 2009 wird nlpaed auf dieser Bildungsmesse mit einem eigenen Stand – vielleicht auch zusammen mit einem Partner – vertreten sein.
Wenn Sie, liebe Leser, unsere Anliegen für förderungswürdig halten und sich vorstellen können, in unserem Verband eine geistige Heimat zu finden, dann folgen Sie bitte Ihrem momentanen Impuls und treten Sie unserem Verband als aktives oder förderndes Mitglied bei. Nutzen Sie dazu die unten angeführten Adressen des Vorstandes oder www.nlpaed.de. Als Mitglieder sind jedermann und jedefrau willkommen, wenn sie die Ziele des Verbandes unterstützen wollen, und sie müssen nicht ausgebildete NLPler sein. Durch den sehr geringen Jahresbeitrag von 30 € ist die Eintrittsschwelle bewusst niedrig gehalten, so dass auch wenig verdienende Menschen unsere idealistischen Ziele unterstützen können.
Wir sind dankbar für Ideen, Kontakte und andere Unterstützungsangebote.
Autor Heinz Raab, veröffentlich durch NLP-Ausbildungen, Bernhard Tille Rhein-Main