In den 1970er Jahren leiten die beiden NLP Begründer Richard Bandler und John Grinder ein sehr praktikables und fast universell gültiges Kommunikationskonzept aus verschiedenen Therapierichtungen her.

Ein wesentliches Modell, das ich für meine Meditationskurse als besonders hilfreich adaptiert habe, kommt aus der Kybernetik, die den Entwicklern des NLP als philosophische Grundlage diente. Kybernetik ist die wissenschaftliche Betrachtung von Strukturen komplexer Systeme. Die Kybernetik wird als ein metadisziplinares (d.h. übergeordnetes) Gebiet, das neue Erkenntniswege in einer Vielfalt von Erfahrungsbereichen eröffnet, oder auch als eine Theorie der Kommunikation und der Steuerungsmechanismen in lebendigen Systemen und Maschinen. definiert.

„Erweitere Deine Optionen“, lautet sinngemäß eine der Maximen von Heinz von Foerster, der als Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft gilt und philosophisch dem radikalen Konstruktivismus zuzuordnen ist.

Heinz von Foerster: Die Suche nach einer Definition freut mich nicht besonders, da auf diese Weise stets eine konzeptionelle Grenze ins Leben gerufen wird. Sie könnten mich auch fragen: Was ist ein Tisch? Und meine Antwort wäre: Ein Tisch hat vier Beine und einen flachen Deckel, auf den Kinder draufspringen können. Jetzt müssen wir klären, was der Unterschied zwischen einem Tisch, einem Pony und einem Pferd ist. Und schließlich wird es notwendig, über den Unterschied von lebenden Wesen und nichtlebenden Entitäten zu sprechen. Das haben wir nun davon. Für mich hat jede Definition eine grundsätzliche Schwäche: Sie schließt aus, sie begrenzt. …. Das ist das Faszinierende der Kybernetik: Man fragt ein paar Leute nach einer Definition – und erfährt sehr wenig über Kybernetik, aber eine Menge über den Definierenden, sein Spezialgebiet, seinen Bezug zur Welt, seine Lust mit Metaphern zu spielen, seine Begeisterung für das Management, sein Interesse an Kommunikations- oder Nachrichtentheorien. ……Das fundamentale Prinzip kybernetischen Denkens ist, so meine ich, die Idee der Zirkularität. Da beginnt alles, von dort aus muss man weiterdenken, das ist die Basis. Das Prinzip der Zirkularität zeitigt enorme Folgen, wenn man es zu Ende und in die Tiefe denkt und mit erkenntnistheoretischen Fragen verknüpft. Man betritt auf einmal verbotenes Terrain, befasst sich mit der unter den Logikern verpönten Selbstbezüglichkeit. Allerdings dauerte es seine Zeit, bis man die Konsequenzen zirkulärer Kausalität voll ausgelotet hat.

Nehmen Sie nur die Frage: Was ist Sprache? In dem Moment, in dem man diese Frage stellt, wird Sprache erzeugt. Sprache lässt sich nicht ontologisch und mit dem Hinweis auf irgendein merkwürdiges Organ, von dessen Existenz der Linguist Noam Chomsky ausgeht, erklären, sondern nur ontogenetisch. Sprache ist nicht, sie geschieht. Die Frage „Was ist Sprache?“ beantwortet sich selbst, indem sie ausgesprochen wird. Das ist eine Art logischer Purzelbaum, eine autologische Struktur! Auch hier finden wir wieder das Prinzip der Zirkularität.” … Ohhhh was für ein Wort! Realität? Wo haben Sie dieses Wort her? Was ist das? Wo ist Realität? Haben Sie die Realität gesehen?”, sprach einmal Heinz von Foerster in einem Interview.

Auf der philosophischen Grundlage der Kybernetik, wird NLP zu einem universellen Modell, das der Maxime folgt, die sogenannte Wirklichkeit unter Berücksichtigung des systemischen Zusammenhangs zwischen dem jeweiligen Betrachter, seinen Strukturen, seinen Intentionen, seinen Projektionen, seinen Glaubens- und Wertemodellen sowie seiner individuellen Art der Wahrnehmung, und dem Objekt der Betrachtungen, sowie dem Vorgang des Beobachtens an sich, zu erkunden.

Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang an der schönen Geschichte nach dem Kybernetiker von Foerster.

Ein alter Baum steht mitten in der Wüste.
Keine Menschenseele weit und breit.
Absolute Einsamkeit. Absolute Einöde. Wüste.
Ein gewaltiger Ast bricht vom Stamm des Baumes.

Frage: Wodurch entsteht ein Geräusch?

Ist die Wahrnehmung durch den Beobachter der Moment des Entstehens von dem was wir Wirklichkeit nennen? Wie nimmt der Beobachter Einfluss auf das was geschieht? Ist der Beobachter gleichzeitig Verursache  der Phänomene, die er beobachtet?

In einer alten Zen-Geschichte leitet der Lehrer seinen Schüler auf ähnliche Pfade.

Der Zen-Meister spricht zu seinem jüngsten Schüler: „Du kannst den Ton zweier Hände hören, wenn sie zusammenklatschen. Nun zeig mir den Ton einer Hand.“
Nach langer Zeit schließlich, fand der kleine Schüler in die wahre Meditation, und er transzendierte alle Töne.
„Ich konnte nicht mehr zusammenbringen“, erklärte er später, „und so erreichte ich den tonlosen Ton.“ Damit hatte er den Ton einer Hand verwirklicht.

Hazrat Inayat Khan, einer der großen Sufi-Lehrer des vergangenen Jahrhunderts, beschreibt diesen Weg der Erkenntnis wie folgt:

Es gibt drei Aspekte des Lebens, und wenn man die Einheit dieser drei Aspekte erfasst, gelangt man zur göttlichen Erkenntnis. Für den Mystiker deutet die Vorstellung von der Dreieinigkeit auf diese Philosophie. Diese Vorstellung existiert ebenfalls in der Religion der Hindu, wo sie „trimurti“ genannt wird und symbolisch durch eine Art dreizinkiger Gabel dargestellt wird. Zugrunde liegt der Gedanke, dass es die drei verschiedenen Aspekte des einen Lebens sind, die den Menschen verwirren und ihn vom Erkennen des einen Lebens hinter diesen drei Aspekten abhalten.

Der erste Aspekt ist der Erkennende, der zweite des Erkannte und der dritte das Erkennen. Mit anderen Worten kann man auch sagen: der Sehende, das Gesehene und das Sehen. Diese drei sind wie drei Windungen desselben Weges, die ihn verdecken und in drei Aspekte teilen. Daher ist auf dem spirituellen Pfad das Lösen dieses Rätsels die erste und letzte Aufgabe. Wenn die Schranken, die diese drei Aspekte voneinander trennen, entfernt sind, erkennt der Mystiker in der Dreiheit die Einheit des Lebens.

In den von mir geleiteten Meditationsseminaren geht es mir auch darum den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Prinzip der Zirkularität zu vermitteln.

Heinz von Foerster: Am besten sprechen wir über das Steuern eines Bootes, da der Begriff Kybernetik, auf das griechische Wort für Steuermann (kybernetes) zurückgeht, das im Lateinischen zum gubernator und im Englischen zum governor wird. Was macht ein Steuermann, der sein Schiff sicher in den Hafen hineinmanövrieren möchte? Er absolviert kein ein für allemal festgelegtes Programm, sondern er variiert dies permanent. Wenn das Boot vom Kurs und seinem Ziel nach links abweicht, weil der Wind so stark bläst, schätzt er diese Kursabweichung ein, so daß er weiterhin auf den Hafen zufährt. Er versucht, den Fehler zu korrigieren. Und vielleicht steuert er etwas zu stark gegen. Das Ergebnis ist womöglich eine Kursabweichung nach rechts – und die Notwendigkeit, erneut gegenzusteuern. In jedem Moment wird die Abweichung in Relation zu dem ins Auge gefaßten Ziel, dem Telos, das zum Beispiel ein Hafen sein kann, korrigiert. Das Betätigen des Steuers, eine Ursache, erzeugt also eine Wirkung; das ist die Kurskorrektur. Und diese Wirkung wird wieder zu einer Ursache, denn man stellt eine neue Kursabweichung fest. Und diese erzeugt ihrerseits eine Wirkung, nämlich wiederum eine Kurskorrektur. Solche Steuerungsvorgänge sind ein wunderbares Beispiel zirkulärer Kausalität

In der Stille einer Meditation, eröffnet sich dem Meditierenden unter Umständen eine tiefe Erkenntnis, die daraus resultiert, dass eine paradox erscheinende  Fragestellung konsequent zirkulär betrachtet wurde. Permanentes angleichen der eigenen Handlungen, Gedanken und Schlussfolgerungen führen dazu, dass alles in Bewegung und sich im ständig Prozess des Wandels befindet. Die altbekannten Strukturen werden verlassen. Das meditierende Bewusstsein beschränkt sich nicht darauf mit dem Subjekt identifiziert zu sein oder sich auf das Objekt  durch Projektionen zu beziehen, es weitet sich aus und wird grenzenlos. Der Meditierende verlässt die einfache Kausalität. Es bedarf einer Art logischen Purzelbaums, wie Heinz von Förster es beschreibt, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Solche Erfahrungen werden häufig als jenseitig von Zeit und Raum erlebt.  Das Verlassen des liebgewordenen und oft mühsam angeeigneten Weltmodells, das Erweitern der bereits verinnerlichten Strukturen, ist für die meisten Menschen eine Bereicherung und gleichermaßen eine große geistige Herausforderung. Im alltäglichen, hektischen Treiben gelingt es in der Regel nicht die alten, bekannten Muster zu verlassen. Es reicht nicht aus ein gutes Ratgeberbuch zu lesen oder einen Film zu sehen, um eine tiefere Erkenntnis zu gewinnen.

Als Leiter von Meditationsgruppen, ist es meine Aufgabe, ähnlich wie ein Reiseleiter, die teilnehmenden Personen möglichst sicher zu den mir bekannten „Sehenswürdigkeiten“
zu führen.

Am Beispiel der nachfolgenden Übung möchte ich dem Leser verdeutlichen wie eine solche Meditation in der Praxis anmoderiert wird. Dem NLP-Practitioner oder NLP-Master wird nicht verborgen bleiben, dass bei der Anleitung gewisse NLP Sprachmodelle durchdringen.
Das Prinzip der zirkulären Kausalität wird in der Anmoderation sprachlich verdeutlicht. Der Meditierende ist auf diese Weise hoffentlich ausreichend inspiriert, um über die Konzentration und die Kontemplation zur Realisation seiner Erfahrungen zu gelangen.

Anmoderation:

Das Leben unterliegt immer einem gewissen Rhythmus.
Der Tag und Nacht Rhythmus, der Rhythmus des Herzens, der Atemrhythmus; dies sind nur einige Beispiele für viele Rhythmen, die unser tägliches Leben bestimmen.

Es ist jedem Menschen klar, dass bestimmte Rhythmussysteme ineinander greifen und voneinander abhängig sind. Beschleunige ich meinen Atemrhythmus, dann verändert sich auch meine Herzschlagfrequenz. Verändere ich meine Schlafgewohnheiten, indem ich beispielsweise die Nacht zum Tag mache, dann wird sich das auf meine Essgewohnheiten auswirken und somit den Rhythmus meiner Verdauung und meines Stoffwechsels beeinflussen. Meine Gehirnströme werden sich diesem neuen Rhythmus anpassen und meine Gedanken und meine Handlungen werden davon beeinflusst. Eine ganz besondere Lebensqualität erschließt sich jedem Menschen dann, wenn sich das individuelle Gefühl einstellt, den eigenen Rhythmus gefunden zu haben.

Die Planetensysteme sind in permanenter Bewegung.
Gibt es so etwas wie einen kosmischen Rhythmus?

Wie bestimmt der Rhythmus des Kosmos das Leben des Menschen?
Hat der Mensch einen Einfluss auf den Rhythmus der Welt, kann er ihn verlangsamen oder beschleunigen?
Gibt es eine interaktive, gegenseitig einflussnehmende Beziehung zwischen dem Mensch und dem kosmischen Ganzen?

Rhythmus ist Leben
und
Leben bedeutet Rhythmus.
Gibt es einen Rhythmus nach dem Tod?
Gibt es einen Rhythmus vor dem Leben?

***

Übung:

Nehmen Sie eine gute Sitzposition ein.
Versuchen Sie Ihren Herzrhythmus zu spüren.

Achten Sie nun auf Ihren Atemrhythmus.
Ein- und Ausatmen durch die Nase.

Nehmen Sie Ihren Herzrhythmus und gleichzeitig Ihren Atemrhythmus wahr.

Verändern Sie den Atemrhythmus so, dass er mit Ihrem Herzrhythmus korrespondiert,
z.B. in einem 4er Rhythmus; 4 Herzschläge während des Einatmens, kurz innehalten,
4 Herzschläge während des Ausatmens, kurz innehalten.

Halten Sie diese Konzentration solange es Ihnen möglich ist oder solange es Ihnen beliebt und bleiben Sie ca. 30 Minuten bewegungslos in der Stille sitzen.

***
Andreas R. Mosler August 2007 NLP-Master, Heilpraktiker eingeschränkt für  Psychotherapie, Berater, Coach, Geschäftsführer einer Agentur für interaktives Marketing

Kontakt: Andreas R. Mosler Limesstr. 1 D-65510 Idstein-Dasbach Tel. 06126-988661

NLP bietet ein fast universelles Instrumentarium für jeden Menschen, unabhängig von Rasse, Religion, Herkunft oder Geschlecht.

Mit dem NLP, so wie es von Bernhard Tille in seinen Ausbildungsseminaren gelehrt wird, entfalten sich unzählige Möglichkeiten inspirierende NLP-Modelle und -Techniken kennen zulernen, in andere Methoden zu integrieren und für sich selbst in die Anwendbarkeit zu übertragen.