Das positive Denken, basierend auf den Veröffentlichungen von Dale Carnegie und Dr. Joseph Murphy, geht von dem Prinzip der „sich selbsterfüllenden Prophezeiung“ aus. Grundgedanke ist, daß eine positive Erwartungshaltung dem Leben gegenüber als wesentlicher Faktor
für gelingenden Erfolg gesehen werden könne; umgekehrt: wer Unglück erwarte, fördere damit das eigene Scheitern. Durch die täglichen Gedanken würde das Unterbewusstsein programmiert, entsprechende Emotionen zu fördern, die dann zu Handlungen führen, die die jeweilige Realität schaffen würden.
Von Kritikern wird das Positive Denken nach dem Motto „Alles ist möglich“, „Grenzenloser Erfolg“ etc. als problematische Sebsttäuschung auf Grund des mangelnden Realitätsbezuges gewertet. Manche Autoren meinen sogar, daß das positive Denken psychisch krank machen könne.
Natürlich macht es keinen Sinn, wenn die Tanknadel des Autos auf Reserve steht, sich selbst einzureden, daß da noch viel Benzin im Tank sei. Es geht eher darum, sich selbst eine Chance zu geben, den gewünschten Zielort z.B. auf eine andere Art und Weise zu erreichen, anstatt zu früh aufzugeben und die zusätzlich bestehenden Möglichkeiten zur Zielerreichung ungenutzt zu lassen.
Unbestritten ist: Das worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, hat die Tendenz größer und damit nach und nach realer zu werden. Diese Erfahrung hat jeder Mensch seit Kindheit an in vielfältiger Weise gemacht; das reicht von der freudigen Erwartung eines Kindes z.B. auf seinen Geburtstag, die Urlaubsvorfreude bis im umgekehrten Fall zu dem zunehmenden Krankheitsgefühl eines Menschen, der in überbesorgter Krankheitsbefürchtung zum Hypochonder werden kann.
In der Psychologie wurde erkannt, daß negatives Denken auf Grund von Befürchtungsszenarien meist zu vemeidenden Handlungsstrukturen führt. Pro aktives Handeln nimmt ab. Dies wiederum hat die Tendenz, negative Feedbacks hinsichtlich einer sich Selbst verwirklichenden Lebensführung zu generieren. So kann eine Negativspirale entstehen, die durch anwachsende Einengungsphänomene eine bedenkliche Dynamik hinsichtlich dysfunktionaler bis krankmachender Denkstrukturen in Gang setzen kann z.B. hoffnungs- und sinnloses Denken des depressiv erkrankten Menschen, der dann in einer Psychotherapie behandelt werden sollte. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden diese dysfunktionalen, verzerrten, pathologischen Gedanken vom Therapeuten hinterfragt (sokratischer Dialog), damit der Patient durch die therapeutische Unterstützung nach und nach wieder gesund/realistisch denkt (kognitive Umstrukturierung).
Das Prinzip Hoffnung zeigt sich dadurch, daß Menschen die mehr positive als negative Gedanken haben (Glas Wasser halb voll oder halb leer), sich subjektiv besser fühlen und motivierter auf die Verwirklichung ihrer Ziele im Leben zugehen. Sie leben zukunftsorientierter, da sie z. B. Niederlagen betreffend die Vergangenheit eher als Lernerfahrungen sehen können und somit anstelle vergangenheitsbezogener Selbstvorwürfe und Nachgrübeln ihre Lebensenergie aktiv für neue Möglichkeiten einsetzen können. Das das Denken einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg hat, wurde in vielen Lebensbereichen zweifelsfrei erkannt, z.B. bei sportlichen Wettkämpfen, vor Prüfungen, bei der Bewältigung schwerer Erkrankungen oder anderer Schicksalsschläge.
Im Neuro-Linguistischen Programmieren hat die Arbeit mit den Gedanken einen hohen Stellenwert, da wie durch die Erkenntnisse der kognitiven Verhaltenstheorie bestätigt, nahezu allen Handlungen eine entsprechende neuronal-kognitive Verarbeitung vorausgeht.
In der Strategiearbeit werden, ähnlich der Verhaltensanalyse in der Verhaltenstherapie, die bestimmten Handlungen zugrunde liegenden Denkstrukturen durch Fragetechniken (z.B. Metamodell) bewusst gemacht.
Lebensgrundüberzeugungen (Beliefs) werden auf ihre aktuelle Relevanz überprüft und in verschiedenen Arbeitsansätzen zur Veränderung von Glaubenssätzen so gestaltet, daß sie die Realisierung von wichtigen Lebenszielen unterstützen.
Im Rahmen des Reframings werden Überzeugungen durch Möglichkeiten zum Perspektivwechsel erweitert, um durch größere Flexibilität mehr Lösungsressourcen in das Denken zu bringen, damit Menschen ressourcen- und lösungsorientierte Problemlösestrategien in allen Lebensbereichen einsetzen können.