Wie ertragen manche Menschen ein Schicksal, an dem andere zerbrechen?
Überall auf der Welt müssen Menschen in unterschiedlichsten Lebensphasen und Situationen mit dem umgehen, was ihnen das Leben zumutet: die einen wachsen daran, die anderen zerbrechen.
Zum Beispiel die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und die massive Zunahme der Arbeitsbelastung sind die wesentlichen Faktoren für die Zunahme der arbeitsplatzbedingten psychischen Störungen. Laut einer Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) ist die Zahl der psychischen Erkrankungen in den vergangenen acht Jahren um 70 Prozent gestiegen. Die Menschen haben das Gefühl, unberechenbaren Veränderungsprozessen ausgeliefert zu sein ihre wirtschaftliche Zukunft immer weniger mitgestalten zu können. Diese Hilflosigkeit macht krank.
Die Art und Weise, wie wir mit diesen angestiegenen Belastungen umgehen, indem wir vor allem unsere psychische Widerstandskraft trainieren und verstärken, wird künftig eine wesentliche Kompetenz im Berufsalltag sein. Immer häufiger taucht in diesem Zusammenhang der Begriff Resilienz auf. Er bezeichnet die Widerstandskraft, die Fähigkeit, extreme Lebenssituationen durchzustehen.
Der Begriff Resilienz kommt aus der psychologischen Forschung und bezieht sich auf die innere Stärke, die es Menschen ermöglicht, Krisen uns belastende Situationen erfolgreich zu meistern. Resilienzforscher sind aufgrund von wissenschaftlichen Studien betreffend menschliche Bewältigungsstrategien von Personen mit schweren Schicksalsbelastungen davon überzeugt, dass sich diese psychische Widerstandsfähigkeit lernen lässt. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Werkstoffkunde: Er bezieht sich auf Materialien, die selbst unter Druck nicht brechen.
Was beim Menschen diese Kraft sein kann, wird zur Zeit wissenschaftlich erforscht. Alle Menschen haben resiliente Fähigkeiten, sind aber nicht in allen Lebenslagen gleich widerstandsfähig. Eines lässt sich jedoch schon jetzt mit Sicherheit sagen,: Resiliente Menschen warten in Krisensituationen nicht auf ein Wunder, sondern versuchen aktiv ihr Leben in die Hand zu nehmen.
Sieben Schritte helfen diesen Weg der Bewältigung zu gehen:
1. Die Opferrolle verlassen
2. Realistisch-optimistisch sein
3. Akzeptieren, was sich momentan nicht ändern lässt
4. Verantwortung übernehmen
5. Realistische Lösungen versuchen
6. Die Zukunft planen
7. Netzwerke aufbauen
In einer Zeit, in der die Sicherheit immer weniger von außen gewährleistet ist, sollte sie verstärkt von innen kommen. Wichtig ist es diese Bewältigungstechniken möglichst frühzeitig, bevor die Krise sich massiv entfaltet hat, zu trainieren. Wenn schon ausgeprägte negative psychische und körperliche Folgeerscheinungen aufgetreten sind, ist meist eine psychotherapeutische sowie medizinische Behandlung unumgänglich.