In der Umgangssprache findet man zunehmend eine Gruppe Wörter, die mit Selbst anfangen: Selbstfindung, Selbstannahme, Selbstbewusstsein, Selbsterneuerung, Selbstlernkompetenz etc. Gleichzeitig ist die Frage „Was ist mein Selbst“ in der Regel für die meisten Menschen schwierig zu beantworten.
In einer Zeit, die sich z.B. durch Globalisierung, Wirtschaftskrise, leere Staatskassen materiell schwieriger zu gestalten scheint als die vergangenen 60 Jahre, sind alle Menschen aufgerufen, mehr Verantwortung für sich selbst und den eigenen Lebensweg zu übernehmen. Das fällt vielen Menschen schwer, da Viele gewohnt sind, Verantwortung abzugeben: Für das Monatsgehalt ist der Arbeitgeber zuständig, für die Gesundheit der Arzt, für das Seelenheil eine Staatsreligion etc.
Übersehen wird dabei, dass diese Instanzen zwar bestimmte Anregungen geben können, jeder Einzelne jedoch die ihm wichtigen Dinge selbst in die Hand nehmen muss, um an der eigenen Gestaltung des Lebens verantwortlich mitzuwirken, anstatt sich von Anderen abhängig zu machen und gestaltet zu werden, was in der Regel zu Enttäuschungen führt, da jede Instanz ganz gleich ob wirtschaftlich, staatlich oder religiös immer auch eigene Interessen verfolgt.
Viele Menschen lenken ihre Aufmerksamkeit überwiegend auf die äussere Welt, und verlieren sich dabei Tag für Tag immer mehr in den zunehmenden äußeren Aktivitäten. Der erste Schritt, wieder bei sich selbst anzukommen besteht darin, die eigene innere Welt bewusster wahrzunehmen. Diese Innenbetrachtung braucht jedoch Zeit für eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber der eigenen Existenz, dem eigenen Selbst. Jeden Tag- kleine Schritte – führen zum Erfolg nach und nach „Herr/Frau im eigenen Hause“ zu werden, sich wieder mehr bei sich selbst im Bereich der inneren Empfingungen, Wünsche, Sehnsüchte, Werte, Ziele auszukennen.
Die Neuro-Linguistsiche Prozessarbeit bietet Möglichkeiten zur kritischen Auseinandersetzung hinsichtlich subjektiver Wahrnehmung (persönlicher Blickwinkel), mit der wir die Phänomene des Lebens filtern/selektieren und auf welche Weise wir diese persönliche Wahrnehmung gedanklich weiterverarbeiten, erneut filtern/selektieren.
Durch die Beobachtung der Aktivität des eigenen Geistes, die Bewusstmachung der Entstehung von Gefühlen und das Erkennen der Struktur unserer Verhaltensmuster, die sich über Sprache und Handlung ausdrücken, bietet NLP Menschen Hilfestellungen für eine Hinwendung zur Betrachtung der eigenen inneren Welt an. Im bewussten Denken, Wollen, Glauben und Fühlen kann der selbstbewusste ich-hafte Lebensstil zielgerichtet und selbstverantwortlich zum Ausdruck kommen.
Wer sich auf diese Art und Weise mehr und mehr bei sich selbst beginnt anzukommen, sollte zusätzlich auch Möglichkeiten nutzen, sich von der Ich-Haftigkeit in eine konstruktive Wir-Haftigkeit hinein zu entwickeln, gesellschaftlich verantwortlich die bewussten Ich-Kräfte einer Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.
Die Gemeinschaftsfähigkeit ist die Grundlage menschlichen Lebens. Der ausschließlich ich-hafte Mensch, der nur um sich selbst kreist, der sich aus den lebendigen Zusammenhängen löst, löst sich aus der Gesellschaft, der Gemeinschaft, dem Wir. Rein egozentrisches Streben führt in Isolation und nicht zur Lebenserfüllung.
Ziel einer ökologischen NLP-Persönlichkeitsarbeit ist es daher, Wege auszuprobieren, über ein selbstbewusstest starkes Ich den persönlichen Weg zur Hingabe an ein „größeres Ganzes“ zu finden.
Selbstverwirklichung kann auf diese Art eine Bereicherung des persönlichen Lebens und auf eine besondere Art und Weise gleichzeitig in Form von freiwilliger bewusster Selbsthingabe ein Geschenk an die Welt sein.