Wer kennt das nicht? Den Wunsch nach Begegnung und Nähe, gleichzeitg die Angst, den Selbstschutz aufzugeben, sich auszuliefern, emotional abhängig zu werden. Viele Menschen fühlen sich zwischen diesen Gegensätze hin- und hergerissen.
Die meisten Menschen sehnen sich heute mehr denn je nach einer tragfähigen Verbundenheit mit Anderen, da unsere Gesellschaft immer mehr unter Vereinzelung und daraus resultierender Einsamkeit leidet. Doch viele schaffen es einfach nicht, sich länger zu binden. Die Zeiten, in denen Paare ihr Leben lang zusammenblieben, scheinen heute sehr weit weg zu sein.
Das Thema Beziehungsprobleme hatte allerdings auch früher schon eine Aktualität; mit einer Herde frierender Stachelschweine verglich einmal Schopenhauer metaphorisch das Beziehungsdilemma: „die Menschen suchen Nähe, verletzen sich aber dann mit den Stacheln und gehen auf Distanz, um gleich darauf wieder Nähe zu suchen, weil sie erneut frieren“. Weitere Infos zum Thema Nähe und Verantwortung.
Alle Menschen haben Stärken und Schwächen. Jeder von uns hat seine Eigenheiten, die er vielleicht mehr oder weniger kontrollieren, aber nicht ohne weiteres ändern kann. Vergangene belastende Erfahrungen, die uns entsprechend prägten, formen häufig die Persönlichkeit; die daraus entstandenen inneren Problemkonstellationen können oft nur schwer abgelegt werden.
Man erleichtert sich selbst und seinem Partner / seiner Partnerin den Weg zu einer gelingenden und stabilen Beziehung, wenn man durch eine Selbstreflektion die eigenen inneren Selbstbehinderungsprogramme erkennent, sich mit den eigenen emotionalen Grenzen auseinandersetzt, hinderliche Schwellenmuster überschreitet, genauso aber auch eine liebevolle Form der Abgrenzung gegenüber anderen erreicht, um nicht tatsächlich in zu großer emotionaler Abhängigkeit zum Beziehungspratner zu landen.
Aus dem Vergleich des Beziehungsverhaltens der Vergangenheit und dem gewünschten Verhalten für die Zukunft, kann herausgefunden werden, was bisher eine Entwicklung in die gewünschte Richtung verhindert hat. ( z. B. Angst vor Nähe und Abhängigkeit, das Nichtbeachten persönlicher Grenzen, Probleme im Umgang mit Konflikten etc.).
Die eigenen Beziehungshindernisse aufgrund von Erfahrungen im bisherigen Beziehungsleben sind leichter veränderbar, wenn alte Verletzungen sich auflösen bzw. heilen können. Dazu weiterführende Informationen unter dem Thema Versöhnung mit alten Beziehungen.
Aufbauend kann dann ein Modell des eigenen Beziehungsverhaltens entwickelt werden, das den aktuellen Beziehungsbedürfnissen entspricht und mit der Erarbeitung eines Wunschbildes für die Zukunft in Verbindung gebracht werden kann.
Wichtig dabei ist, über eine hohe und qualitativ gute Kommunikationsbereitschaft-/-Fähigkeit zu verfügen, damit die unterschiedlichen Wertvorstellungen beider Partner nach und nach annäherbar sind sowie eine Bewusstseinshaltung zu entwickeln, mit den unterschiedlichen Einstellungen lösungsorientiert umzugehen. Dazu brauch es allerdings eine hohe soziale Kompetenz.
Eine gute Voraussetzung für gelingende Beziehung besteht darin, eine innere Klarheit zu bekommen, was einen selbst ausmacht – sowohl im Positiven als auch im Negativen – und zu klären, welche eigenen Bedürfnisse in der Beziehung erfüllt sein sollen und welche Bedüfnisse des Partners von einem selbst erfüllt werden möchten und können.
Nur dadurch wird eine Liebe mit Zukunft möglich, eine Liebe ehrlich und offen. Doch sie wird auch anstrengender – gelingende Beziehungsgestaltung bedeutet Arbeit – Arbeit an sich selbst.