Ankern ist eine Technik, die auf Arbeiten von Iwan Pawlow zurückgeht.
Pawlow hat herausgefunden, dass es neben den unbedingten (angeborenen) Reflexen, z. B. Kniesehnenreflex und Lidreflex, noch erlernte Reflexe gibt.Diese bedingten Reflexe sind von einer bestimmten Lernerfahrung abhängig.
Pawlow führte folgendes berühmte Experiment mit Hunden durch: Bei jeder Fütterung ließ er gleichzeitig eine Glocke läuten. Nach einigen Wiederholungen reichte allein das Glocken läuten aus, bei den Hunden Speichelfluss bzw. die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse anzuregen. Somit ereignete sich eine physiologische Reaktion, die normalerweise nur im Zusammenhang mit dem Geruch von Futter auftritt.
Dieses Experiment zeigt, und viele andere ähnliche Versuche haben dies immer wieder bestätigt: Jede beliebige innere Reaktion kann man an jeden beliebigen äußeren Reiz koppeln.Diesen Prozess nennt man Konditionierung. Er wurde zu einem der Eckpfeiler in der klassischen Verhaltenspsychologie und Lerntheorie.
In Weiterentwicklung dieses klassischen Konditionierungsmodells haben Bandler und Grinder das Konzept des Ankerns entwickelt: Die Herstellung einer assoziativen Verbindung zwischen einem Reiz und einer Reaktion des Organismus.
Anker können in allen Sinnessystemen vorkommen. Anker sind z.B. Farben, die eine bestimmte Stimmung auslösen, Musik, die aktiviert oder beruhigt, eine Körperberührung oder ein Geruch, der an ein bestimmtes Ereignis (ein bestimmtes Gefühl) erinnern läßt.
Kriterien wirksamer Ankerarbeit (die Anfangsbuchstaben zusammengesetzt ergeben das Wort TIGER. Dies kann als Merkhilfe dienen):
- Timing des Ankers (Auslösen zur rechten Zeit: Auf dem Höhepunkt der Erregung, 1 : 1 in Bezug zur Erregungskurve, nicht zu früh, nicht zu spät. Wichtig ist, sich auf den Anstieg der Erregungskurve zu kalibrieren.
- Intensität des Zustandes: Man kann nur ankern, was da ist. Je intensiver der Zustand, desto besser. Völlig assoziiert und kongruent, möglichst ohne Filterung. Das Beobachten der Physiologie ist extrem wichtig.
- Genauigkeit der Wiederholung: Die Auslösung des genau gleichen Stimulus, z. B. ein ganz bestimmter Druck an einer ganz bestimmten Stelle.
- Einzigartigkeit des Ankers: Klare Unterscheidbarkeit von anderen Ankern ohne Überlagerungsgefahr durch andere Erfahrungen.
- Reinheit des Zustandes: Ohne Vermischung nicht dazugehöriger oder unerwünschter Elemente, ausschließlich die Qualität dieses bestimmten Zustandes, der gemeint ist. Inkongruenzen sind durch exaktes Kalibrieren erkennen und beseitigen.
Grundlegend kann gesagt werden, dass Ankerarbeit immer einen assoziierten Zustand des Klienten voraussetzt, denn beim Ankern werden Bilder, Geräusche, Berührungen, Grücke und Geschmack an bestimmte Emotionen gekoppelt.