Das Kontextreframing geht (entsprechnd der Grundannahme in der humanistischen Psychologie) davon aus,

das kein Verhalten grundlegend abzulehnen ist, sondern es immer auf die Dosierung und den entsprechenden Kontext ankommt.

 

Kontextreframing ist z.B. angebracht, wenn eine Person einen Teil ihres Verhaltens selbst überkritisch sieht.

Zu erkennen ist dies z.B. an der Meta-Modell-Verletzung, die wir Vergleichstilgung genannt haben, d.h. Formulierung wie: Ich bin zu …(impulsiv, fordernd, gierig, etc.). Meist handelt es sich dabei um Internalisierungen einseitiger Erziehungsbotschaften und rigider Über-Ich Konstrukte.

Mit folgenden Schritten soll der Klient unterstützt werden, in Zukunft flexibler und lösungsorientierter mit der abgelehnten Eigenschaft umzugehen.

Interventionsschritte:

1.    A sagt zu B: Sehe Dich selbst, wie Du Dein unerwünschtes Verhalten X ausführst. (z.B. in der Gehaltsverhandlung stark selbstkritisch).

2.    Tilge den Kontext und lasse nur noch Dein Verhalten (im Beispiel: Selbstkritisch sein).

Hilfreich ist, sich eine Bühne vorzustellen, auf der sich die Kulissen verschieben, d.h. Die Büroszene verschwindet, übrig bleibt nur Person B mit ihrem Verhalten z.B. selbstkritisch zu sein. Jetzt wird ein passender Kontext dazu gesucht.

3.    Verändere den Hintergrund, bis Du einen neuen Kontext findest, in dem Du Dein Verhalten X wirklich magst, es sinnvoll ist (z.B. stark selbstkritisch sein bei Kritik von mehreren andern Menschen aus Deiner engsten Umgebung).

4.    Ankere das Verhalten in diesem neuen Kontext.

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5.    Hole den alten Kontext wieder. (Büro und Gehaltsverhandlung) Erlebe Dich selbst wieder in dieser Szene und finde ein neues Verhalten, das besser hierzu (z.B. in der Gehaltsverhandlung) passt.

6.    Ankere dieses neue Verhalten an den alten Kontext.

7.    Future pace.

Altes Verhalten —–> neuer Kontext
Alter Kontext ———-> neues Verhalten