Beim elizitieren oder „auspacken“ von Strategien ist es hilfreich, in folgender Reihenfolge vorzugehen: Achte beim Erfragen der Strategie darauf, daß Rapport besteht und bedenke, daß der Klient sich die meiste Zeit in einem intensiven inneren Suchprozeß befindet.
A. Vorbereitung
- Assoziiere den Klienten mit dem Erleben
- Nützlich ist dabei der Rahmen: Stell dir vor, der liebe Gott hätte entschieden ich soll dein Verhalten für dich übernehmen oder ich soll dich einen Tag lang vertreten. Was müßte ich wann, wie machen, um es genauso, wie du machen zu können? Was muß ich dazu wissen, beachten und können?
- Benutze Fragen, die den Klienten immer wieder mit dem Erleben der Strategie assoziiert, also es jetzt erneut zugänglich macht.
- Suche ein typisches Beispiel der Strategie aus, das zeitlich begrenzt ist und eine angemessene Größe hat.
B. Informationssammlung
1. Achte auf den Prozeß, weniger auf den Inhalt des Erlebens. Stelle bevorzugt Metamodellfragen.
2. Finde zuerst die große Linie und den roten Faden der Strategie. Dann arbeite die einzelnen Schritte / Sequenzen heraus. Die Auflösungstiefe beim Analysieren einer Strategie ist unendlich, sie sollte dem jeweiligen Verhalten entsprechen.
Beachte dabei, daß die einzelnen Schritte zumeist für den Klienten unbewußt sind. Wiederhole jeden einzelnen Schritt und überprüfe, ob alle Schritte enthalten sind.
3. Erfrage die sinnesspezifischen Einzelschritte der Strategie. Bitte den Klienten, die ganze Strategie in Zeitlupe ablaufen zu lassen. Erfrage die Details, Unterschritte, Zwischenschritte, Tests und Bewertungskriterien.
Verlangsame immer wieder den Prozeß. Bedenke dabei, daß Fragen suggestiv wir-ken und möglicherweise Strategieschritte durch sie installiert werden könnten.
4. Achte auf die nonverbalen Botschaften. Beobachte die Augenbewegungen. Da-ran sind noch unbewußte Operationen zu erkennen, die erfragt werden können. Weitere nonverbale Informationen: Ideomotorische Signale, Atmung, Körperhaltung und Mimik. Beachte die vorkommenden Repräsentationssysteme, Anker, Synästhesien, kritischen Submodalitäten, Physiologien, inneren Kommentare, Glaubenssätze, Werte und Meta-Programme.
5. Notiere die einzelnen Schritte der Strategie! Entsprechend der Notation werden die Einzelsequenzen festgehalten.
Fragen zum Assoziieren mit dem Verhalten/Strategie
Denk an eine Zeit, als du sehr gut in der Lage warst das Verhalten zu machen?
Was und wie würdest du es machen, wenn du das Verhalten in Zukunft machen wolltest?
Fragen zum Startpunkt der Strategie (Test 1)
Wann weißt du, daß du mit dem Verhalten beginnen kannst/sollst?
Woran merkst du, daß jetzt die Zeit für X ist?
Welcher äußerer Reiz oder innere Reaktion sagt dir, daß du mit X beginnen sollst?
Welche Prozedur durchläufst du, damit du weißt, daß du mit X beginnen kannst?
Woran merkst du, daß es noch nicht Zeit ist X zu machen?
Fragen zum Verlauf der Strategie/Operationen
Was ist das Erste was du tust, das Zweites, Dritte…?
Wie genau gehst du vor, um X zu machen?
Welche Reihenfolge muß beachtet werden?
Wie gehst du vor und wie genau machst du das?
Was hörst du, siehst du, fühlst du dabei?
Welche Alternativen hast du?
Was muß noch berücksichtigt werden beim X machen?
Fragen zum Feedback (Externer Test – Bewertungskriterien)
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit du weißt, daß du X erreicht hast?
Woher weißt du, das Schritt 1 vor zwei kommt?
Woran merkst du, daß du X näher kommst?
Woran merkst du, daß noch etwas zu X fehlt?
Woher weißt du, daß dein Verhalten richtig ist?
Wie überprüfst du deine einzelnen Schritte, die notwendig sind um X zu machen?
Fragen zum Entscheidungspunkt (Exit = Ende)
Wann weißt du, daß du mit X aufhören kannst?
Wie weißt du, daß du X erledigt hast, daß es funktioniert?
Woran merkst du, daß du bereit bist etwas neues zu beginnen?
Wie entscheidest du, daß du mit X aufhören kannst?
Fragen zu den Glaubenssätzen
Was glaubst du über dich, daß es dir ermöglicht X zu machen?
Was bedeutet X für dich und dein Leben?
Welcher Grund erlaubt es dir X machen zu können?
Welche Überzeugungen und Einstellungen, ermöglichen es dir X zu machen?
Übung B: Alte Strategie elizitieren
Eine spezielle Schwierigkeit bei der Arbeit mit Strategien ist die Tatsache, daß die wichtigsten und am häufigsten angewendeten – gute wie schlechte – unbewusst laufen. Diese Problematik soll bei der nachfolgenden Übung in besonderer Weise berücksichtigt werden. Deshalb ist bei dem Elizitieren besondere Sorgfalt auf die Klarheit und Eindeutigkeit der erforderlichen Schritte in der Tiefenstruktur der Strategie anzuwenden.
1. B wählt einen alltäglichen Lebensbereich, in dem er häufig wiederkehrend eine auffällig limitierende Denk- und Handlungsweise erlebt.
Z.B. Demotivation morgens beim Aufwachen, dem Tag aktiv motiviert entgegengehen, wichtige zu erledigende Dinge aufzuschieben, bestimmten Konflikten permanent auszuweichen.
2. B erzählt zunächst den gesamten Ablauf. A metamodelliert.
3. B assoziiert sich nun in die einzelnen Sequenzen der Strategie. A elizitiert die sinnesspezifischen Einzelschritte, während B in einer Art Zeitlupentempo den ganzen Erinnerungsfilm ablaufen lässt.
Mögliche Fragen zum Auspacken einer Strategie:
– Woran merkst Du, dass es Zeit ist, X zu tun?
– Was passiert zuerst?
– Was genau müsste ich tun, um es genauso zu tun, wie Du es tust?
– Was passiert als Nächstes?
– Hörst Du, siehst Du oder fühlst Du es?
– Was ist zuerst da oder ist alles gleichzeitig oder hintereinander?
– Woher weißt du, das Schritt 1 vor zwei kommt?
– Woran merkst du, daß du X näher kommst?
– Woran merkst du, daß noch etwas zu X fehlt?
– Woran merkst Du, dass Du fertig bist / bereit bist, zu etwas anderem überzu-gehen?
4. A erkennt und notiert die vorkommenden
– Repräsentationssysteme,
– Anker,
– Synästhesien,
– kritischen Submodalitäten,
– Physiologien,
– inneren Kommentare,
– Glaubenssätze,
– Werte und
– Meta-Programme.