Wenn Menschen unterschiedliche Interessen vertreten, kann es auf Grund subjektiver Problemkonstellationen
zu Eskalationen kommen. Einseitige Wahrnehmung, alte Verletzungen, Interpretationen und Moralisierungen lassen die Sach- und Beziehungsebene verschwimmen, Konflikte eskalieren, Destruktivität bestimmt das Verhalten und letztendlich erleiden alle Beteiligten einen materiellen oder immateriellen Schaden (Verlierer-Verlierer-Modell).
Das Konfliktmanagement schult Menschen, Konflikte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, und so komplementäre Verhaltensmuster zu erkennen, eigene blinde Flecken wahrzunehmen, persönliche Verletzlichkeiten zu reflektieren, deeskalierend zu intervenieren, neue, manchmal paradoxe Vorgehensweisen auszuprobieren.
Im Rahmen eines Konfliktmanagements bieten sich mehrere Konzepte, an der eigenen Kooperations- und Konsensfähigkeit zu arbeiten und somit Win-Win-Situationen zu ermöglichen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten eines Konfliktes bestmöglich berücksichtigen.
Die Technik der drei Wahrnehmungspositionen hilft in Konfliktsituationen verhärtete Positionen aus verschiedenen Blickwinkeln zu reflektieren, um neue Lösungsansätze zu entwickeln. Die Welt kann aus (mindestens) drei verschiedenen Wahrnehmungspositionen angeschaut und erlebt werden:
1. Position
Ich = ganz bei mir: Ganz in meinem Erleben, engagiert in meinen Gefühlen, meinem Körper, meinem Denken. In Kontakt mit meinen Ressourcen.
2. Position
Der Klient wechselt in die Position des Gegegübers: Für kurze Zeit springe ich (als Klient) aus meiner Haut heraus und erlebe die Welt durch die Augen des Gegenübers. Ich werde intuitiv zu meinem Gegenüber und erlebe die Welt mit seinem Denken, fühlen, mit seinen Fähigkeiten, Absichten und Werten, mit seiner Identität und Zugehörigkeit.
3. Position
Ich schaue mir und Dir aus der Distanz zu (Meta Position). Ich bin Regisseur in dem Stück, das gerade vor mir gespielt wird, gleichzeitig auch Zuschauer und Mitspieler.
Vom Regiesessel sehe ich mir und anderen zu (Blick von der 3. auf die 1. und 2. Position). Ich kann alles aus der Sicht verschiedener logischer Ebenen betrachten. Ich beobachte aus einer losgelösten Warte im Gleichgewicht mit mir selbst. Meine Beobachtung ist sehr genau in allen Bereichen der Wahrnehmung. Ich lasse mich dabei auch von meinen Beobachter-Ressourcen leiten: Neugier, Humor, Bewegung, Flexibilität, Zielorientierung.
Alles Positionen werden so oft durchlaufen, bis eine neuer Lösungsansatz erarbeitet wurde.