Als Burnout (Ausgebranntsein) bezeichnet die Medizin den übermäßigen Energieverschleiß, die Erschöpfung aufgrund von permanenter Überforderung, die von innen oder von außen

durch Familie, Arbeit, Freunde, Liebhaber, Wertesysteme oder die Gesellschaft – kommen kann und einem Menschen Lebensenergie, Bewältigungsmechanismen und innere Kraft raubt.
Burnout ist ein Gefühlszustand, der begleitet ist von übermäßigem Stress und der schließlich persönliche Motivation, Lebenseinstellungen und Verhalten beeinträchtigt.

Er ist eine Folge von dauerhafter Nichtbeachtung des eigenen körperlichen und emotionalen Wohlbefindens. Jedes starke Gefühl (zurückgehaltene Wut, verleugnete Aggression, verdrängte Trauer, belastende Schuldgefühle, niedriges Selbstwertge-fühl etc.), das permanent ignoriert oder vernachlässigt wird, verstärkt den normalen Stress des Alltagslebens und leistet Burnout-Prozessen Vorschub.

Der Betroffene nimmt sich zu wenig Zeit für das, was ihn wirklich freut oder aufbaut. Er hat sich angewöhnt, nach bestimmten Maßstäben zu funktionieren, wobei das Machen, das Leistungbringen absoluten Vorrang hat.

Beide Arten des Burnout, der körperliche und der geistige, schwächen den Menschen gleichermaßen und drängen nach und nach in alle Lebensbereiche, beeinträchtigen das Sozial- und Sexualleben, blockieren Kreativität und Lebensfreude.
Aus vorher freudigem Leistungs- und Handlungswunsch wird nach und nach erdrückender Zwang.

Organisationspsychologischer Hintergrund (in Betrieben):
– Mangel an Autonomie
– Rollenkonflikte, Unklarheit der hierarchischen Strukturen   
– zu hohe Erwartungen des Arbeitgebers, Teams
– mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte
– geringe Wertschätzung der Leistung
– Unvorhersehbarkeit und Seltenheit von Erfolg und Akzeptanz


Sozialpsychologischer Hintergrund:

– hohe emotionale Belastung im Beruf
– hohes Engagement mit hohen persönlichen Erwartungen
-Tendenz, die Arbeit als Ersatz für Leben zu betrachten
– der Glaube, daß sich der Wert als Mensch allein aus Besitz und Leistung ergeben
– Diskrepanz zwischen Fremd- und Selbstbild
– Angst vor Auseinandersetzung mit sich selbst
– Abgrenzungsschwierigkeiten zu Personen und Situationen

In Deutschland wurde der Begriff Burnout 1982 erstmals in psychologischen Wörterbüchern erwähnt. Bisher wurden ca. 100 einzelne Symptome mit dem Begriff verknüpft.

Als Beispiele für Warnhinweise werden genannt:

Großer Widerstand täglich zur Arbeit zu gehen, generelles Gefühl zu versagen, Entmutigung, Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, tagsüber inadäquate Müdigkeit, Erkältungsanfälligkeit, Immunschwäche, Spannungskopfschmerz, nervöse Magen- und Darmbeschwerden, Denk-und Konzentrationsstörun-
gen, Ruhelosigkeit, Neigung zu Drogenmißbrauch, negative, zynische Grundhaltung, Störung der Impulskontrolle, z.B. Neigung zu aggressiven Impulsen.

Speziell im Bereich der Berufsgruppen im Sozialbereich (Berufe, bei denen hohe emotionale Zuwendung erwartet wird) besteht eine hohe Gefährdung hinsichtlich Burnout (Helfersyndrom).

Behandlungsmethoden bei Burnout Syndrom:

  • Medizinische/naturheilkundliche Therapien je nach Erktrankungsschwere
  • Psychotherapie in Form von Einzel- und Gruppentherapie
  • Verhaltenstherapie (Entspannungstraining, Stress-Management)
  • Psychohygiene (Vorbeugung und Nachbehandlung)


Fragen zur eigenen Einschätzung der Gefährdung

1. Wie häufig fühle ich mich in Alltagssituationen gestreßt?

2. Wie genau empfinde ich diesen Stress körperlich?

3. In welchen Kontexten treten diese Stressgefühle regelmäßig auf?

4. Mit welchen Verhaltensweisen kompensiere ich, reagiere ich auf diesen Streß?

5. Wo in meinem Leben habe ich kraftzehrende Bindungen?

In der Gegenwart:

– ungeliebter Beruf / Arbeitsplatz,
– belastende Partnerschaft / Beziehungen
– schädigende Gewohnheiten, Süchte

In der Vergangenheit:

– unbewältigte Kränkung, Scham, Schuld, Verlusterlebnisse
– niedriger Selbstwert
– belastende Dynamik aus der Herkunftsfamilie
– kräftezehrende Loyalitätsbündnisse
– angenommene Rollen und Wertvorstellungen

In der Zukunft:

– quälende Zukunftsängste
– fehlende Ziele, Wünsche, Traüme, fehlender Lebenssinn

6. Wie gut kann ich mich von den Ansprüchen anderer abgrenzen und nein sagen?

7. Wie gut kann ich Arbeiten und Verantwortung an andere delegieren oder muß ich alles selbst erledigen?

8. Wie hoch ist mein Anspruch an mich selbst, meine Arbeiten zu erledigen?
a) Situativ unterschiedlich (kann auch mal 5 gerade sein lassen)
b) Strebe Optimierung an
c) Möchte am liebsten in allem Perfekt sein

9. Wie gehe ich mit eigenen Fehlern um?
a) Eher akzeptierend, als Lernanreiz und Veränderungsbedarf sehend
b) Eher verleugnend oder selbstzerfleischend

1o. Wie häufig achte ich in meinem Alltag auf meine Bedürfnisse nach Nähe, Liebe und Zärtlichkeit?

11. Fühle ich mich in den Beziehungen zu anderen Menschen (Partner, Freunde) geborgen und akzeptiert?

12. Wieviel Zeit nehme ich mir täglich für mein körperliches Pflegebedürfnis, mein Bedürfnis nach Ruhe und
Entspannung, meine gesunde Ernährung?

13. Wie gut kann ich mich anderen Menschen anvertrauen, ihnen meine Gefühle ausdrücken? Wie offen ist mein Kontakt
zur Umwelt?

14. An welchen Maßstäben messe ich meinen eigenen Wert? Was mag ich an mir? Auf was bin ich am meisten stolz?

15. Wo nehme ich meine Lebensenergie her? Was dient mit als persönliche Kraftquelle in meinem Leben?

16. Aus welchem Lebensgrundgefühl heraus lebe ich? Was glaube ich über mich und mein Leben?

17. Über welche Dinge/Situationen habe ich mich in den letzten 4 Wochen so richtig gefreut?

18. Womit belohne ich mich selbst für meine Leistungen und mache mir kleine Freuden?

Besprechen Sie Ihre Erkenntnisse mit einem vertrauten Menschen um ein ehrliches Feedback zu diesen Themen zu bekommen. Falls Sie stark gefährdet sein sollten besprechen Sie Präventiv-Maßnahmen mit einem geschulten Therapeuten, um rechtzeitig gegenzusteuern.