Das neurolinguistische Programmieren hat sich aufgrund seines Namens mancher Diskussion und Kritik ausgesetzt,

in wie weit denn ein Mensch programmierbar sei bzw. menschliche Verhaltensänderung mit einem Ausdruck aus der Computersprache in Verbindung gebracht werden könne.

Viel unnötiger Wirbel um ganz einfach nachvollziehbare physiologische Prozesse.

Jeder Mensch entwickelt seit seiner Geburt neuronale Vernetzungen der einzelnen Nervenzellen (Neuronen), um die Sinnesreize aus der Aussenwelt zu verarbeiten und als persönliche Erfahrung im Gehirn abzuspeichern.

Im Rahmen dieser Bildung von neuronalen Netzwerken verknüpfen sich die Neuronen über synaptische Verbindungen, damit ein Informations- und Datenfluss innerhalb des Gehirns bis zu den jeweiligen neuronalen Speicherplätzen (z.B. in den visuellen, auditiven, kinästhetischen, olfaktorischen und gustatorischen Gehirnarrealen) möglich ist.

Durch diese Prozesse entstehen innere Landkarten, welche die äußeren Erfahrungen in Gehirn repräsentieren. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von dem subjektiven Modell der Welt jedes einzelnen Menschen.

Bei den späteren Gehirnaktivitäten – wahrnehmen, denken, sprechen und sich verhalten- (z.B. in der Begegnung mit anderen Menschen), greift ein Mensch auf diese gespeicherten Daten zurück.

Dazu benutzt er ebenfalls wieder die synaptischen Verbindungen, um an seine Datenspeicher heranzukommen. Dies alles geschieht rasend schnell, für das Bewusstsein nahezu automatisch.

Wenn ein Mensch nun im Rahmen seiner Prägung und Sozialisierung immer wieder die gleichen oder ähnliche Eindrücke hat, Erfahrungen macht, schleifen sich sozusagen diese Datenwege neuronal ein, es entstehen „Datenautobahnen“, mehrspurig, wenn bestimmte Erfahrungen sich ständig wiederholen.

Das Gehirn nutzt din Folge dann mit Vorliebe diese etablierten und neuronal ausgebauten Kommunikationswege. Andere neuronale Verbindungsmöglichkeiten über die Synapsen, z.B. hinsichtlich Erfahrungen, die eher Ausnahme-Charakter haben, kommen gar nicht zur neuronalen Ausprägung und wenn, dann meist nur in Form eines „neuronalen Trampelpfades“ der, wenn weitere ähnliche verstärkende Impulse ausbleiben, wieder verödet, einfach deshalb, weil er so gut wie gar nicht benutzt wird. Was nicht genutzt wird bildet sich zurück, das gilt nicht nur für die Muskeln.

So entstehen im Laufe der Zeit Rollenmuster oder auch Verhaltensprogramme, die oft die  Reaktion eines Menschen vorhersagbar sind und Menschen berechenbar machen. Jeder Mensch wird solche subjektiven, statisch gewordene Reaktionsformen programmhaft bei sich selbst und anderen Menschen feststellen.

Entsprechend kann gesagt werden, dass alle Menschen sich lebenslang in Bezug auf ihre Wahrnehmung, ihr Denken und ihre Verhaltensmuster immer wieder bewusst sowie unbewusst selbst programmieren sowie auch von Anderen beeinflusst = fremdprogrammiert werden (wenn sie dafür offen und bereitwillig sind).

Und das ist auch zum größten Teil gut so. Stelle man sich nur vor, man müsste jede Reaktion/Handlung immer wieder originär neu entwerfen; wie anstrengend.

Unsere ganze Erziehung funktioniert so, dass hat schon Pawlov vor über 100 Jahren erkannt; seitdem nennt man das Ganze auch Konditionierung.

Ethisch schwierig wird es, wenn bestimmte Interessensgruppen diese naturgegebene Form der Programmierung in unlauterer Absicht nutzen und dazu gibt es ja vielfälige negative Beispiele in der Menschheitsgeschichte.

Fazit: Nur der Erleuchtete ist wahrscheinlich der Programmierung entkommen, hat sie hinter sich gelassen; aber wer ist das schon. Vielleicht hat er aber auch nur eine bestimmte Spezialform der Programmierung erreicht; keiner weiss es so genau.

Zu empfehlen wäre, z.B. im Rahmen eines humanistich ausgeprägten,selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Lebens, in dem jedem Menschen eine persönliche Wahl offen stünde, selbst zu entscheiden, für welche Programmierung er sich entscheidet, anstatt ungefragt im Rahmen dogmatischer Systeme durch spezielle Moralisierung, Schuldzuweisung und weiteren Formen der Gehirnwäsche von Kindheit an sich selbst entfremdet und seelisch-geistig missbraucht zu werden.

Die Methode des neurolinguistischen Programmierens plädiert, aufgrund ihrer freigeistigen Haltung, genau in diesem Sinne dafür, Menschen Methoden an die Hand zu geben:

a) möglichst schnell zu erkennen, wenn unseriöse Absichten Anderer hinter den Programmierungsangeboten stehen sowie

b) Möglichkeiten zu eröffnen, an der eigenen Programmierung (soweit es die Gene und das Schicksal zulassen) in Freiheit und mit Freude mitzuwirken.

Weitere Infos zum Thema unter Programmierung versus Veränderungsarbeit.