Mediation ist ein Hilfsmittel zur Beilegung von Konflikten zwischen 2 oder mehreren Personen sowie Personengruppen.

Während es vor Gericht um Recht geht, also formales Durchsetzen von Regeln oder Bestrafen von Schuldigen, kann in der Mediation Gerechtigkeit und Schadenbegrenzung auf der Basis von gegenseitigem Verständnis thematisiert werden.

Das zentrale Thema einer Mediation besteht darin, die Konfliktparteien wieder in eine klärende Gesprächsbereitschaft zu bringen. Gelingt es dem Mediator, die strittigen Parteien zu einem außergerichtlichen Ausgleich zu bringen, so war das Mediationsverfahren erfolgreich.

Was tun Menschen in Konfliktsituationen?
Das Handeln hängt von unterschiedlichen Strategien ab. Welche Strategien ein Mensch in Konflikten einsetzt, basiert wiederum auf seinen Erfahrungen im Umgang mit kritischen Situationen. Auf der sprachlichen Ebene findet man häufig einseitige Begründungssemantik in Form von Anklagen, Schuldzuweisungen, Moralisierungen ( ich bin ok – du bist nicht ok ) als die Elemente, welche den Konflikt eskalieren lassen.

Folgende Handlungsalternativen in Konflikten stehen den Betroffenen offen:

    Delegieren
    a. Beauftragen von Anwälten zur Nutzung des Rechtsweges
    b. Konsultieren von Autoritäten ( Gutachter, Wissenschaftler, Fachleute )

    Eskalation
    a. Androhen von Konsequenzen
    b. Einsatz von Gewalt gegen Sachen bis hin zu körperlicher Gewalt

    Rückzug
    a. Verdrängen ( „Es ist doch gar nichts Schlimmes passiert!“ )
    b. Leugnen ( „Ich habe mit der Sache nichts zu tun!“ )
    c. Kompensieren („Es gibt wichtigeres!“ )

    Kooperation
    a. Versuch der Einigung
    b. Suche nach Lösungen
    c. Mediation    
                                                                                                                             
Was kann Mediation leisten?
Mediation wird meist dann erwogen, wenn die beauftragten Anwälte oder Autoritäten zuraten und ihre Mandanten zumindest von einem Versuch der außergerichtlichen Einigung überzeugen können.

Unbedingte Voraussetzung für Mediation ist eine gewisse Bereitschaft aller am Konflikt beteiligten Personen oder Gruppen anzuerkennen, dass ein Konflikt vorhanden ist und eine Bereitschaft an einer Lösung mitzuwirken.

Am schwierigsten ist Mediation durchzuführen, wenn eine oder beide Parteien Eskalation oder Rückzug zu ihrer einzigsten Handlungsalternative gewählt haben.                                                                                    

Was kann Mediation nicht leisten?
Es gibt bestimmte Konflikte oder Aufgabenstellungen, die von einem Versuch der Mediation grundsätzlich ausgeschlossen sind:

  •     Finden von Schuld oder Wahrheit
  •     Ersatz der ordentlichen Gerichtsbarkeit
  •     Bearbeitung von Wertvorstellungen oder Glaubensdingen, etwa religiöser Art
  •     Suchtverhalten und seine Folgen
  •     Straftaten und ihre Folgen ( Ausnahme: Täter / Opfer- Ausgleich in der öffentlichen Rechtspflege )
  •     Komplexe juristische Tatbestände ohne fachliche Unterstützung ( etwa bei komplizierten Erbschafts-
        Immobilien- oder Scheidungsfällen ).                                                                                                        

Für welche Aufgaben kann Mediation eingesetzt werden ?
Abgesehen davon, dass Mediation bei allen Konflikten möglich ist, haben sich folgende Schwerpunktbereiche für Mediation herausgebildet ( ohne den Anspruch auf Vollständigkeit ).

   Im juristischen Bereich zur Vermeidung von Rechtsstreiten, für außergerichtliche Einigungen

    Im Unternehmensbereich
    a. bei Betriebsveränderungen
    b. Firmenübernahmen
    c. Generationskonflikten
    d. Nachfolgeregelungen
    e. Betriebsschließungen oder Einschränkungen
    f. Outplacement-Maßnahmen
    g. Insolvenzverwaltung und Abwicklung
    h. Aushandeln von Sozialplänen und Betriebsvereinbarungen 

Bei Organisationskonflikten
    a. Konflikte zwischen Abteilungen oder innerhalb von Teams
    b. Konflikte zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern und Mitarbeitern untereinander

Bei Problemen einzelner Mitarbeiter
    a. Mobbing
    b. Konkurrenzverhalten
    c. Innere Kündigung

In Vereinen und Verbänden bei unvereinbaren Gruppeninteressen

Im privaten Bereich bei Erbschaftsangelegenheiten, Familienkrisen, Scheidungen, Generationskonflikten.   

Mit folgenden Schritten können Konfliktklärungsprozesse unterstützt werden:

Unterschiedliche Wahrnehmungen klären
Hierbei wird nicht ermittelt, wer Recht hat, sondern welche Bedürfnisse jede Partei hat, um die eigentlichen (meist verdeckten) Hintergründe des Konflikts offenzulegen und zu verdeutlichen. Ziel hierbei ist es, Wege zu eröffnen, die entgegengesetzen Sichtweisen zu würdigen und ernsthaft zu reflektieren.

Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass jede Partei zuhört und das Gegenüber aussprechen läßt. Das hört sich simpel ist, wird jedoch meist im Konflikt nicht beachtet.

In der Regel passiert Folgendes: während das Gegenüber spricht, entwirft der Andere schon seine eigene Verteidigungsstrategie im Kopf  und kann daher die Botschaften des Anderen gar nicht mehr vollständig aufnehmen und somit in der eigenen Antwort auch nicht in der erforderlichen Tiefe berücksichtigen. Mißverständnisse sind auf diese Weise vorprogrammiert.

Trennung von Konflikt und Person
Konflikte kommen im Leben naturgegebener Weise vor.  Problematisch wird es, wenn der Konfliktinhalt personifiziert wird, d.h. das Gegenüber als Unperson wahrgenommen wird und auf der Identitätsebene attackiert wird, anstatt ausschließlich das konflikthafte Verhalten zu thematisieren.

Sachliche und emotionale Inhalte auseinanderhalten
In jedem eskalierenden Konflikt vermischen sich früher oder später die faktischen Inhalte und gefühlsmäßigen Befindlichkeiten. In der Mediation sollten beide Aspekte thematisiert werden, allerdings nicht gleichzeitig und vermischt sondern nacheinander und getrennt.

Die Aufgabe des Mediators besteht darin, die Gedanken sowie auch die Gefühle beider Parteien würdigend in den mediations-Prozess zu integrieren. Häufig  ist der emotionale Kern des Streits im Hintergrund verborgen, liefert aber die Munition für sachlich getarnte Scheinargumente.

Trennung einzelner Konfliktfelder
Menschen neigen im Konflikt dazu, verschiedene nicht zwingend zusammengehörige Themenfelder zu verknüpfen und dies mit Pauschalisierungen = Totschlagargumenten ausdrücken („…das macht  mit Ihnen sowieso alles keinen Sinn…etc.“).

Das Problem dabei ist, dass durch solch eine generalisierte Abwertung der Andere sich meist nur noch in der Lage sieht,  entsprechend auch mit sog. „Rundumschlägen“ zu antworten. Hier ist es für den Moderator wichtg, sich das Einverständnis der Konfliktparteien zu holen, das Gesamtpaket in überschaubare Teile zu stückeln und einen Aspekt nach dem anderen abzuarbeiten.

Ziele und Nicht-Ziele bestimmen
Ein erster Schritt besteht manchmal darin, beide Parteien zu ermuntern auszudrücken, was jede auf gar keinen Fall möchte. Positive und negative Aspekte möglicher Lösungsalternativen sollten in einer Gegenüberstellung transparent werden. Hilfreich dabei ist, wenn beide Seiten im Laufe des Prozesses dazu gebracht werden können, neben den unterschiedlichen Standpunkten, auch zumindest ein gemeinsames Ziel (und sei es nur die Schadensbegrenzung) zu definieren.

Wenn dies gelingt, werden meist bisher ungenutze Ressourcen zur Lösung frei gelegt. Wichtig dabei ist, dass jede Partei das Gefühl haben kann, an der gemeinsamen Zielfindung beteiligt zu sein, andernfalls ist mit neuen Widerständen hinsichtlich einer tragfähigen Lösung zu rechnen.

Folgende geistige Grundhaltungen unterstützen den Mediationsprozess:

  • sichere eine dauerhafte Übereinkunft, die beiden dient
  • respektiere immer die Identität der Gegenseite
  • kritisiere ausschließlich das Verhalten
  • drohe nie, zwinge niemanden in die Knie
  • gleiche Geben und Nehmen aus
  • lasse der Gegenseite Wahl- und Entscheidungsfreiheit, respektiere Grenzen
  • lass der Gegenseite die Verantwortung für sich selbst
  • baue auf dem Gemeinsamen, dem Verbindenden auf
  • sei Dir klar darüber, wann Du auf einseitige Vorteile verzichten solltest, bleibe fair
  • besiege niemanden, sondern erreiche Lösungen (wichtig ist, was wirkt und nicht, wer wirkt)
  • mache Angebote, vermeide Eskalation
  • lass Raum für Meinungsverschiedenheiten, schätze die Unterschiede als Erweiterung einer guten Lösung
  • sei und bleibe flexibel auf dem Weg zu Deinem Ziel
  • hilf der Gegenseite, im Konflikt ihr Gesicht zu wahren
  • halte die Gegenseite für kompetent und gib keine Ratschläge, mache stattdessen Angebote.

Das Neuro-Linguistische Programmieren bietet speziell für Mediatoren  vielfältige Techniken, um Lösungsprozesse im Rahmen von Mediationsprozessen anzustoßen. Weitere Infos zum Thema finden Interessierte  unter :  Konfliktmanagement-Konfliktbewältigung und Win-Win-loesungen durch Mediation.