Weiterbildung im Bereich kommunikativer, emotionaler und sozialer Kompetenz ist in der heutigen Berufswelt speziell im Bereich von Führungstätigkeit unerlässlich. Es erhebt sich allerdings die Frage, in wie weit der Transfer des im Seminar Gelernten in den betrieblichen Alltag möglich ist.

Hinsichtlich der NLP-Seminare und speziell der Ausbildungen im Practitoner und Master Bereich, die ich seit 1994 regelmäßig durchführe, habe ich folgende Erfahrungen gemacht:

Generell war die Übertragung von Trainingsinhalten in den Alltag effektiver, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen bestimmten Zeitraum z.B. neun mal 2 Tage (insgesamt 18 Seminartage z.B. lt. DVNLP-Curriculum für Practitioner) mit monatlichen Treffen über 1 Jahr verteilt an der Ausbildungsmaßnahme teilgenommen haben.

Die Ausbildung zieht sich zeitlich zwar über fast ein Jahr hin, allerdings besteht hierdurch die Möglichkeit, die erlernten Techniken immer wieder in der beruflichen Realität auszuprobieren und zu verfeinern. Zusätzlich ist die Möglichkeit zur sofortigen Supervision nach spätestens 4 Wochen im nächsten Ausbildungsteil gegeben.

Wenn man von einer Ausbildung sprechen will, macht es Sinn, auch entsprechende Zeiträume einzuplanen. Die neunen Lerninhalte sollen schließlich auch verinnerlicht werden, und umfassendes Lernen findet zu einem großen Teil durch praktische Anwendung und Wiederholung statt; möglichst in realistischen Kontexten und nicht nur in der geschützten Seminaratmosphäre.

Weiterhin unterstützend ist es, wenn die Arbeitsumgebung z.B. in Form der Förderung durch das Management und ein generell veränderungsorientiertes Organisationsklima den erlernten Kompetenzen die Chance zur Umsetzung im betrieblichen Alltag ermöglichen.

NLP-Blockausbildungen z.B. 4-5 Tage (oder noch mehr Ausbildungstage) am Stück bringen eine Illusion von Zeitersparnis (es scheint schneller erreicht zu sein) führen jedoch häufig zu emotionaler Überforderung und rationaler Überladung der Teilnehmer bzw. das Ganze findet auf einer inhaltlich eher oberflächlichen Ebene statt.  Das Erlernte verflüchtigt sich leider meist genauso schnell, wie es gekommen ist, bleibt oberflächlich,  da eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Inhalten durch praktische Anwendung, Überprüfung und Supervision weitgehend fehlt.

Eine Ausnahme scheint gegeben, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon über eine fundierte Ausbildung/längere Erfahrung  als Coach oder Trainer verfügen, und die Methode NLP als zusätzlichen Werkzeugkasten sehen, der die bisher angewandten Interventionstechniken erweitern soll. Nur bei diesen Teilnehmergruppen konnte ich beobachten, dass auch im Blockunterricht ein guter Lerntransfer gegeben war.

Von den NLP-Ausbildungen (ganz gleich welcher Gesttaltung der Ausbildungszeit) sollten grundsätzlich die NLP-Event Veranstaltungen (z.B. Feuerlaufen etc.) unterschieden werden. In großen Gruppen von über 100 bis 1000 Personen wird die Methode eingesetzt, Menschen ihre selbstgesetzten Grenzen bewusst zu machen und in einem Gruppengefühl von Gemeinsamkeit zu ermutigen, Neues auszuprobieren.

Diese Art der Anwendung sollte von dem Ausbildungsbereich deutlich abgegrenzt werden, da es in dem Eventbereich um erlebnisorieentierte Freizeitgestaltung geht und keine Ausbildungsinhalte vermittelt werden. Viele Missverständnisse in Bereich der Anwendung resultieren aus der mangelnden Differenzierung der verschiedenen Möglichkeiten das NLP zu erleben.

Jeder am NLP Interessierte sollte daher umfassend prüfen, was genau er im Bereich des NLP sucht, und welcher Anbieter diesen persönlichen Bedürfnissen am Nähesten kommt.