Viele Pädagogen nutzen NLP in Kindergärten, Schule und Beruf, da NLP vielfältige Lerntechniken bietet. Ein Bereich davon ist, zu beachten, auf welchen Sinnesebenen (Repräsentationssystemen) ein Mensch besonders gut Wissen aufnehmen und abspeichern kann.

So gibt es z.B. den visuellen Lerntyp, der viele Bilder braucht, den auditiven Lerner, der sich die Inhalte von Audio-Cassetten gut merken kann, den kinästhetischen Lerner, der beim Lernen Bewegung braucht. Zu beachten ist dabei, daß häufig auch Mischformen vorkommen z.B. eine visuell-kinästhetische Kombination.

Lernen braucht Angstfreiheit und Entspannung, daß ist durch die Suggestopädie umfassend erforscht und bestätigt worden. Im NLP werden viele ressourcenorientierte Erinnerungen und Vorstellungen in Entspannung mental  verankert, damit die lernende Person sich immer wieder in einen lernunterstützenden emotionalen Zustand versetzen kann.

Der Umgang mit Kritik wird auch beim Lernen notwendigerweise eine Rolle spielen, da ein Feedback hilft, durch Fremdbild-Selbstbildabgleiche festzustellen, wo man hinsichtlich des Lernerfolges steht.

Aber auch hier ist wichtig, berechtigte Kritik konstruktiv vorzubringen. Kritik, die den Gegenüber entwertet, z.B. eine Kritik auf der Identitätsebene….Du bist dumm, faul….etc. wirkt kontraproduktiv. Kritik sollte daher immer auf der Verhaltensebene erfolgen, d.h. sich ausschließlich auf Fähigkeiten einer Person beziehen, nicht auf die Identität einer Person.

Veränderungslernen im NLP
Auch außerhalb des schulischen Faktenlernenes beschäftigt man sich im NLP mit Lernen als grundlegendem Veränderungsprozess, der uns begleitet, solange wir leben. Viele Menschen haben leider irgendwann mit dem „Lebens-Lernen“ aufgehört und wundern sich, wenn die äußerlichen Veränderungen dann immer wieder zu schmerzhaften Erkenntnissen führen. Gewöhnung und Bequemlichkeit sind häufig gründe, weshalb Mensch an Altem festhalten, obwohl es überlebt ist.

Das „Alte“ in Frage stellen zu können, damit „Neues“ Raum zur Entwicklung hat ist eine spezielle Form des Lernens, daß sog. Ent-Lernen. Menschen sammeln während ihres Lebens eine Fülle von Glaubenssätzen (Beliefs), die in das Unbewusste absinken und unentdeckt aus der Tiefe der eigenen Person blockierend bis ins hohe Lebensaltern wirken können (innere Sabotagestrategien).

Der britische Anthropologe Gregory Bateson wies darauf hin, daß Lernen in diesem Sinne den ganzen Menschen erfordert, da sonst nur einseitig rationale Aspekte gefördert werden und somit Veränderungslernen nie umfassend ganzheitlich sein kann.

Die Veränderunglernen nach Gregory Bateson
beschreiben den Prozess der Veränderung unter dem Aspekt unterschiedlicher Veränderungsschritte entsprechend der Lernebenen 0 – 4.

Lernen 0 = keine Verhaltensänderung ist möglich. Verhalten erfolgt durch einzelnen Be-fehl/Reiz von außen. Das Verhalten ist festgelegte Gewohnheit. Beispiel aus dem Tierreich: Fressen = Speichelfluss. Bei Menschen wäre dies ein Zustand totaler Weisungsabhängigkeit.

Lernen 1 = Konditionierung von neuem Verhalten. Neue Prozeduren werden durch Versuch und Fehler zur neuen Gewohnheit. Beispiel Pawlowscher Hund: Fressen – Glocke – Speichelfluss = klassische Konditionierung. Das ist in der menschlichen Erziehung die am häufigsten eingesetzte Form des Lernens; in der Steigerung mit Belohnung/Bestrafung = operante Konditionierung.

Lernen 2 = Kontextlernen von Verhalten. Komplettes Verhalten in einem Kontext ändert sich. Z.B. der Pawlowsche Hund würde die Glocke als Bedrohung wahr nehmen und anfangen an zu bellen (anstatt Speichelfluss wie bei Lernen 1).
Das gleiche Verhalten wird in einem anderen Kontext anders wahrgenommen und führt zu anderen Reaktionen ( z.B. ein Mensch kann im Büro kreativ sein, aber nicht zu Hause in der Küche. Dort wird er z.B. ärgerlich, wenn etwas nicht gleich funktioniert).

Lernen3 = Lernen durch Veränderung auf der Identitätsebene. Ein anderes System im Verhalten wird wirksam. Z.B. Hund miaut wie Katze. Diese Lernebene setzt die Fähigkeit voraus, das eigene Selbst punktuell in Frage zu stellen. Die Tiere können daher Lernen 3 nicht erreichen.
Der Mensch jedoch kann es (wenn er will). Lernen 3 bezieht die Ebene der Identität mit ein. Das meint z.B. die Fähigkeit, aus den Augen (Blickwinkel) des Anderen eine Sache zu betrachten oder durch Modellierung einer anderen Person.

Menschen verschließen sich sehr oft dieser Lernebene, obwohl speziell in verhärteten Konfliktkonstellationen dies die einzigste Lösung sein kann. Lernen 3 schließt paradoxe Reaktionen, die Fähigkeit zum Querdenken mit ein.


Lernen 4
= Etwas völlig Neues passiert, i.d.R. nur auf der Ebene evolutionärer Veränderung möglich. Steht einem einzelnen Individuum kaum offen. Eine Spezies verändert sich grundlegend, z.B. der erste Mensch spricht das erste Wort.

Übersicht der Lernstufen:
Lernen 0 keine Wahlfreiheit
Lernen 1 Physiologie-Wechsel
Lernen 2 Glaubenssatz-Veränderung
Lernen 3 Identitätswechsel
Lernen 4 Unbewusste Kraft / Symbolik / Metaphorik

Um tiefere Strukturen für Veränderungsprozesse zu erreichen ist es erforderlich, sich auf einen kreativen Prozess einzulassen, der auch Angst machen kann, weil bekanntes in Frage gestellt und manche Bequemlichkeit aufgegeben werden muss. Zu starke Kontrollmechanismen und Rationalität behindern emotionales Lernen. Viele Problemkonstellationen des Lebens bedürfen jedoch ganzheitlicher Lernhaltungen, Zugang zur Rationalität sowie Emotionalität.