Alle Reize der Welt um uns herum bieten unserem Gehirn den Stoff, welcher über die 5 Sinne (sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken) wahrgenommen und neuronal verarbeitet wird.

Nun kann das Gehirn jedoch nicht alle Daten uneingeschränkt aufnehmen; dies würde zu seiner Überforderung führen. Bewusste und unbewusste Filterprozesse reduzieren die Datenflut aus der Aussenwelt und schützen somit unser Gehirn vor Überlastung.

Die Filterprozesse menschlicher Wahrnehmung sowie auch des sprachlichen Ausdrucks sind:

Die Tilgung
Der Vorteil der Tilgung ist, dass unwesentliche Bestandteile der Wahrnehmung weggelassen werden und eine Beschränkung auf spezielle Aspekte möglich ist. Tilgung hilft uns einerseits, bestimmt Reize zu vernachlässigen, andererseits auch spezielle Reize zu fokussieren.

Der Nachteil von Tilgung ist, dass Realitätsanteile verloren gehen, die wichtig sind, um unsere innere Repräsentation vollständig zu machen.

Hinsichtlich des sprachlichen Austausches zwischen Menschen ist die Tilgung (Auslassung von Details) auch ein wesentlich formender Aspekt, da nicht alles gesagt werden kann, was von Sprecher gemeint ist (gesagt ist nicht gemeint). Dies birgt in sich eine große Gefahr von sprachlichen Missverständnissen/aneinander vorbei reden.

Die Generalisierung
Generalisierungen haben den Vorteil, von einem Erleben auch auf andere, ähnliche Erfahrungen schließen zu können, so dass nicht jedes einzelne Ereignis oder jede Erfahrung immer wieder erneut gelebt werden muss, indem ähnliches zusammengefasst wird.

Von Nachteil ist es, wenn Menschen aufgrund von Generalisierungen ihr Weltmodell immer enger werden lassen und damit einen Verlust an Detail und Fülle der ursprünglichen Erfahrungen erleben.

Menschen drücken durch die Generalisierung die innerliche empfundene Unveränderlichkeit eines Problems auch mit der Sprache aus (z.B.“ immer, jeder, alle, nie etc.“). Durch die Verallgemeinerung manifestieren Menschen ihr Problem auf der sprachlichen Ebene und halten es schließlich für die Wirklichkeit.

Die Verzerrung:
Verzerrungen haben den Vorteil, dass Menschen ihre Phantasie für Erfindungen, Entdeckungen, künstlerische Arbeit und Visionsentwicklung nutzen.

Von Nachteil ist es, wenn Menschen negative Phantasien über sich und die Welt für die Realität halten und zum Beispiel bestimmten Auswirkungen fiktive Ursachen zugrunde legen, die Gedanken anderer Menschen meinen lesen zu können und von Vorannahmen und Interpretationen ausgehen, die irrelevant sind.

Verzerrungen werden verbal z.B. in Form von Sätzen wie  „Wer A sagt, muss auch B sagen“ angeboten und sind vor allem deshalb oft Kommunikationskiller, weil ihnen ein hoher manipulativer Anteil inne ist, da die Verantwortung des Sprechers hinsichtlich seiner Aussagen nicht von ihm übernommen wird.

Bedeutung für zwischenmenschliche Begegnung

Unter diesem lebenslangen Filterprozess kommt es zu dem ganz persönlichen Modell der Welt jedes einzelnen Menschen, d.h. was ein Mensch für wahr hält, kann nie die Wahrheit an sich sein, sondern immer nur sein subjektives Modell der Wirklichkeit (the Map is not the territory“ Alfred Graf Korzybski).

Jeder Mensch kreiert aufgrund dieser neuronalen Filter seine Landkarte. Diese Erkenntnis führt im Neuro-Linguistsichen Programmieren (NLP) zu der  wichtigen Grundannahme: Die Landkarte ist nicht das Gebiet/Territorium.

In der heutigen Hirnforschung wird dies wissenschaftlich bestätigt: Alle  Sinnesreize werden erst mehrfach unbewusst gefiltert und in ihrer Bedeutung gefärbt, bevor sie bewusst wahrgenommen werden können; die Entstehung unterschiedlicher Weltmodelle ist neurologisch zwingend gegeben.

Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte jeder Mensch Fähigkeiten entwickeln, die Welt auch aus den Augen der Anderen (der jeweiligen Gegenüber speziell in Konfliktsituationen) wahrnehmen zu können, und sein eigenes Sebstkonzept punktuell in Frage zu stellen. Für ein lösungsorientiertes Miteinander wäre dies ein erster wichtiger Schritt.

Die Methode des neuro-linguistischen Programmierens (soziale Kompetenz) bietet Menschen vielfältige Möglichkeiten Sprache und Verhalten für Kooperation und Konsensfindung einzusetzen.