Nachfolgend sind einige der bekanntesten NLP-Werkzeuge hinsichtlich ihrer spezifischen Anwendung übersichtlich erklärt und hinsichtlich ihrer Anwendung fokussiert dargestellt.

Beachtung sinnesspezifischer Repräsentations-Systeme in der Veränderungsarbeit

Menschen nehmen über ihre Sinne (sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken = V,A,K,O, G – Repräsentation) an der Umwelt teil. Jedes Wahrnehmen und Erleben setzt sich aus diesen unterschiedlichen Modalitäten zusammen. Die innere Codierung dieser Modalitäten ist Grundlage aller mentalen Operationen. „Denken“ bedeutet nach NLP, die Sinne innerlich (= die Umwelt sowie alle persönlichen Lernerfahrungen repräsentierend) zu nutzen.
Ähnlich wie in der Verhaltenstherapie bei z.B. der Verhaltens-Analyse (SORK-Schema nach Kanfer oder ABC-Analyse nach Ellis in der Rational-Emotiven Therapie) wird im NLP versucht, alle Inhalte menschlichen Bewusstseins durch eine Analyse innerhalb der Gesamtheit der 5 Repräsentationssysteme weitgehend vollständig zu beschreiben.

Diese komplexen Verhaltens-Muster (V,A,K,O,G-Repräsentationen) mit ihren entsprechenden sinnesspezifischen Aktivitäten, mit bewussten sowie unbewussten Anteilen, werden im NLP als Strategien bezeichnet. Menschen bilden in ihrer Lerngeschichte unzählige Strategien für ein umfangreiches Verhaltens-Repertoire aus, hilfreiche wie hinderliche.

In der Mikrostruktur inneren Erlebens ist es wichtig, zwischen verschiedenen Unterscheidungsmerkmalen der inneren Codierung von inneren Bildern (z.B. farbig – schwarz/weiß, Bild – Film etc.), inneren Kommentaren (z.B. laut – leise, schnell – langsam etc.), inneren Gefühlen (z.B. weit – eng, statisch – pulsierend etc.) zu unterscheiden, um ein Werkzeug für die Veränderungsarbeit mit Emotionen zu haben, da Emotionen mit der speziellen Ausprägung der Untereigenschaften (Submodalitäten) gekoppelt sind (so wird z.B. ein Mensch mit einer Spinnen-Phobie angstauslösende innere Bilder und Geräusche / Kommentare in einer bestimmten Abfolge und Qualität erleben müssen, damit überhaupt das Gefühl von Angst oder Panik entstehen kann).

Ähnlich wie in der Verhaltenstherapie (Copingstrategien) werden im NLP Bewältigungs-Muster eingeübt, um mit größerer Verhaltensflexibilität auf die gegebenen Lebenskonstellationen und Auslöser ressourcenreichen reagieren zu können, anstatt Symptomen wie Ängsten oder sozialem Rückzug zur Konfliktentlastung Nährboden zu geben.

Nutzung von Hypnose zur Verstärkung von Interventionen

Entspannungs-Ttraining und Hypnose bieten hilfreiche Werkzeuge, vegetative Überreaktionen in Form einer Reziproken Hemmung wie in der Verhaltenstherapie (z.B. bei Angsterkrankungen) abzumildern. Eine weitere Unterstützung der therapeutischen Arbeit besteht in der Möglichkeit, mit dem Unbewussten zu kommunizieren.

Hypnotische Interventionen setzen beim Gegenüber innere Suchprozesse nach sinnstiftenden Ergänzungen in Gang und helfen kreative Kräfte freizusetzen und innere Ressourcen zugänglich zu machen, ähnlich der imaginativen Vorgehensweise in der Verhaltenstherapie bei der klassischen Desensibilisierung (in Sensu); diese Suchprozesse helfen andererseits auch dazu, zur Bewusstmachung und Veränderung verdrängte frühere Konflikte bewusst werden zu lassen und zu verändern, ähnlich der Vorgehensweise in der Tiefenpsychologie, die den Dreischritt der Regression-Übertragung-Durcharbeitung aus dem Bewusstsein des Erwachsenen-Ichs Behandlungspläne verfolgt. Weiterhin sind im Katathymen Bilderleben die Elemente des Trance-Zustandes wesentliche Wirkkraft.

Wechsel der Wahrnehmungs-Positionen zur Lösung von Konfliktkonstellationen

Die Fähigkeit zur Assoziation und Dissoziation gehört zu den in allen Therapieschulen bekannten Basis-Variablen. Die Fähigkeit zum Wechsel der Wahrnehmungs-Positionen spielte auch schon bei Albert Einstein in seiner Konzeption der Realativitätstheorie eine Rolle.

Die im NLP gebräuchliche Einteilung in drei mentale Wahrnehmungs-Positionen ( Ich = (assoziiert – Du = assoziiert – Meta = dissoziert) stammt von John Grinder und ist ein Baustein in vielen NLP-Formaten.

Da jede einzelne Position zwingend Informationen selektiert (subjektive Sichtweise), ist eine unterschiedliche Beschreibung ein und derselben Ereignisse aus mehreren Perspektiven sinnvoll, weil somit Informationen möglich sind, die man aus nur einer Perspektive nicht bekommen hätte. Eine Weiterentwicklung der Wechsel von Wahrnehmungs-Positionen wird in der systemischen Aufstellungsarbeit genutzt.

Die Teile-Arbeit, ein Modell zur Auflösung innerer Konflikte

Schon Goethe spricht von den „zwei Seelen in der Brust“; wer kennt nicht eigene widerstrebende Anteile seines Denkens und Fühlens? Von der amerikanischen Familien-Therapeutin Virgina Satir stammt im NLP das Modell des „Inneren Teams“. Auch Schulz von Thun verwendet dieses Modell in seinem Kommunikations-Training.

Ziel im NLP ist es, in Kontakt zu allen eigenen Teil-Persönlichkeiten (inneren Stimmen) zu treten und bisher unterdrückten und verdrängten Anteilen des Selbst ein Recht auf Existenz zu geben, um so Zugang zu allen persönlichen Ressourcen zu ermöglichen, innere Selbstsabotage zu verhindern und kongruent die eigenen Energien zu bündeln.

Ähnlich der Aussagen des analytischen Therapeuten C.G. Jungs zur Persona (Maske), Schatten und Selbst geht man  von folgender Grundannahme aus: Wenn Menschen ihre innere Vielstimmigkeit verstehen lernen und zur inneren Kongruenz fähig werden, können sie kraftvoll handeln und stimmig kommunizieren, sowohl in Übereinstimmung mit sich selbst als auch hinsichtlich der Anforderungen der äußeren Lebens-Situationen.

Hinderliche Konditionierungen abschwächen und auflösen, neue Konditionierungen etablieren

Iwan Pawlow erhielt 1904 den Nobelpreis für Medizin. Er entdeckte, dass bei Tieren an jeden beliebigen Reiz bestimmte Reaktionen gekoppelt werden können. Die Verhaltens-Therapie entwickelte hieraus das Modell der Konditionierung, denn auch beim Menschen sind Reaktionen an bestimmte Auslöser gekoppelt, meist nicht bewusst.

Im NLP bezeichnet man diese Reiz-Reaktionsmuster als Anker. Der ganze Alltag wird hierüber gesteuert (z.B. rote Ampel = anhalten, Chef sehen = höherer Pulsschlag, Urlaubskatalog anschauen = Freude fühlen). Viele Reiz-Reaktions-Muster helfen uns, bringen Motivation und Aktivität, viele erzeugen leider auch das Gegenteil, lassen uns z.B. lustlos, gereizt oder traurig zurück und Symptome entstehen.
Entsprechend den Ansätzen der klassischen und operanten Konditionierung werden in der NLP-Veränderungsarbeit hinderliche Anker entdeckt und aufgelöst (Extinktion) sowie ressourceversorgende Anker-Techniken trainiert werden (Umkonditionierung), um flexibeler und symptomfrei auf Stimuli reagieren zu können.


Der Reimprint hilft, unbewältigte Vergangenheitserlebnisse zu bearbeiten und aufzulösen

In Anlehnung an die Tiefen-Psychologische Vorgehensweise gibt NLP mit dem Re-Imprinting ein Verfahren an die Hand, ursachenbezogen in der Veränderungs-Arbeit vorzugehen, um negative Prägesituationen mit Ressourcen zu versorgen, verschüttetes Potenzial wieder freizusetzen, und somit eine seelische Nachreifung hinsichtlich der persönlichen Geschichte zu erreichen. Aus alten traumatischen Erlebnissen kann Stärke, Kraft, Widerstands-Fähigkeit und Zuversicht entstehen, wenn verdrängte Emotionen befreit werden (Katharsis) und Versöhnung mit der persönlichen Geschichte heilend wirkt.

Da Menschen nicht als Einzelwesen leben, sondern Teil familiärer Einheiten sind bietet sich die Erweiterung des Reimprints um die systemische Aufstellungs-Arbeit an. Das familiäre / soziale Beziehungsnetz mit seinen unterschiedlichen Zwecken und Funktionen bindet den Einzelnen in bestimmte Gruppen-Dynamiken ein, die als gemeinsames Feld des Unbewussten des jeweiligen Systems bezeichnet werden können.

Systemische Aufstellungen bieten einen sehr lebendigen Zugang zu neuen Dimensionen von Zusammenhängen und ermöglichen Einblicke in das, was Systeme trennt und zerstören kann sowie verbindet und zusammenhält. Systemische Aufstellungen eignen sich für eine Vielzahl von Frage- und Problem-Stellungen, die sich auf den persönlichen und zwischenmenschlichen sowie beruflichen Bereich beziehen und lassen sich sehr gut mit vielen Methoden, speziell dem Re-Imprinting kombinieren.

Diese und weitere Techniken zur begleitung von Menschen in persönlichen Vreänderungsprozessen sind Bestandteil der Ausbildung zum NLP-Practitioner.