Negative Gefühle stellen sich im privaten Bereich der Beziehungsgestaltung sowie auch in beruflichen Kontexten z.B. durch die alltägliche Routine, belastende Erlebnisse, ungelöste Konflikte, Veränderungsprozesse, Zukunftsängste etc. leider ganz automatisch ein.

Bemühungen, die darauf abzielen, negative Gefühle durch Verdrängungsmechanismen möglichst zu vermeiden, werden angesichts der Fülle der Auslöser in der Regel nicht ausreichen, um innere Ausgeglichenheit zu erreichen. Verhaltensschemata, die in erster Linie Vermeidungsmotivation zur Grundlage haben, können sogar Wahrnehmungs- und Denkmuster derart auf das Problem fokussieren, dass eine generelle Problemorientierung sich mehr und mehr Raum schafft.

Exemplarisch sei hier aus der Psychotherapie das Phänomen der Angst vor der Angst als eine der wesentlichen aufrecht erhaltenden Bedingungen mit Verstärkerfunktion z.B. von Angststörungen genannt. Auch bei depressiven Erkrankungen weisen medizinische Erkenntnisse im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie darauf hin, dass dysfunktionale Gedanken z.B. in Form von negativen Selbstzuschreibungen, Katastrophisieren, die depressive Dynamik verstärken.

Sogenannte Vermeidungsziele (Fokus auf Gefahren) haben speziell hinsichtlich der Auswirkung auf das Unterbewusstsein erwiesenermaßen weniger motivationale Kraft als Annäherungsziele (Fokus auf Möglichkeiten).

So wird es sinnvoll sein, neben einer realistischen Gefahrenabwehr auch positiven Gefühlen ganz bewusst mehr Raum zu lassen. Experimentier- und Lernfreude, Aufbruchstimmung, Begeisterung, Gestaltungswillen sind Fähigkeiten, die allen Menschen zur Verfügung stehen und uns auch schon häufig die Kraft gegeben haben, aktiv auf das Leben zuzugehen. Man denke hier nur beispielhaft an die Unbeschwertheit von Kindern, die in den ersten Lebensjahren viele Klippen (z.B. Laufen lernen, Sprechen lernen, soziale Spielregeln lernen etc.) überwinden müssen und dies in der Regel gut schaffen, wenn positive Gefühle dabei begleiten.

Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ (Hölderlin). Speziell für Erwachsene ist es wichtig, im Sinne einer positiven Lebensbewältigung, die kognitiven Fähigkeiten so einzusetzen, dass eine Ressourcen- und Lösungsorientierung selbstverständlicher und automatischer bei der Herangehensweise an alltägliche Herausforderungen möglich ist.

Positive Gefühle entstehen, wenn etwas für möglich gehalten wird und machbar erscheint; negative Gefühle hingegen, die durch problem-oder angstbestztes Denken entstehen können, blockieren und bringen Frustration, genau das, was man in schwierigen Zeiten bei größeren Herausforderungen im Leben am wenigsten gebrauchen kann.

Freiheit ist, wie wir mit dem umgehen, was uns widerfährt.“ (Jean Paul Sartre). Jeder kann aus einer Mücke einen Elefanten machen, jedoch auch aus einem Elefanten eine Mücke. Wichtig dabei wird sein, sich selbst zu hinterfragen, welche gefühlsmäßige Reaktion man durch die eigene Bedeutungsgebung (innerer Dialog) hervorrufen möchte. Bekanntlich hat alles zumindest 2 (wenn nicht mehrere) Seiten; die Frage ist: Wohin lenke ich meine Aufmerksamkeit? Welcher Einstellung will ich Platz geben?

Im NLP wird zusätzlich zu ursachenbezogenen Lösungsansätzen z.B. der Zeitlinienarbeit, des Reimprints im Bereich des Reframings in Verbindung mit emotional wirksamen Techniken wie z. B. dem Ankern, der Veränderung von Submodalitäten, mit der lösungsorientierten Verknüpfung von Gedanken und Gefühlen gearbeitet.

Es wird von folgenden Annahmen ausgegangen:
•    Jedes Denken/Verhalten ist in irgendeinem Kontext sinnvoll.
•    Jedem Denken/Verhalten wird eine Bedeutung zugeschrieben
•    Hinter jedem Denken/Verhalten steckt eine positive Absicht

Probleme entstehen:
•    Wenn ein Verhalten in einer unpassenden Situation auftritt d.h., wenn ein Verhalten auf Kontexte generalisiert wird, auf
die es nicht passt.
•    Wenn einem Erleben/Verhalten eine falsche – unpassende – Bedeutung zugeschrieben wird.
•    Wenn zwischen dem Verhalten und der dahinterliegenden Intention nicht unterschieden wird.

Das Umdeuten von Aussagen und Sachverhalten im Rahmen von NLP-Interventionen soll unterstützen, durch die Einnahme eines neuen Blickwinkels, zu lösungsorientierten Schlussfolgerungen und positiven motivationalen Gefühlen zu gelangen. Bekannt Reframingtechniken sind das Bedeutungs- bzw. Inhalts-Reframing, das Kontext-Reframing, das Verhandlungs-Reframing und das 6-Stufen Reframing.

In einen NLP-Supervision oder NLP-Übungsgruppe können ausgebildete Practitioner und Master ihre Kompetenz in der Anwendung aktuell halten und erweitern.