Alle Menschen haben grundlegende Bedürfnisse nach Bindung, Kontrolle, Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung. Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung hat besonders große Bedeutung, da es auf der Fähigkeit zum reflexiven Denken basiert und eine Bewusstheit als Individuum voraussetzt.

Ein Bewusstsein des eigenen Selbstwertes braucht einerseits die Interaktion mit anderen Menschen und diese basiert im Wesentlichen auf sprachlicher Kommunikation, andererseits auch den selbstreflexiven Prozess und dieser beruht hauptsächlich auf verinnerlichter Sprache.

Negative Erfahrungen, die ein Kind bezüglich seiner Bindungsbedürfnisses macht, haben einen starken Einfluss auf das Selbstbild und Selbstwertgefühl. Kinder, deren Bezugspersonen ihre Bedürfnisse nicht erfüllen neigen dazu, sich selbst als Grund dafür wahrzunehmen. In diesem Konstrukt ist die, wenn auch trügerische Hoffnung enthalten, durch eigene Verhaltenskorrekturen, die ersehnte Bindung herstellen zu können und diese gibt zumindest das Gefühl einer vermeintlichen Kontrolle der Situation und macht sie somit besser aushaltbar.

Das Kind wird in diesem Sinne eher vermeidende Verhaltsschemata ausprägen als denn Annäherungsreaktionen, um ja nichts falsch zu machen und damit nach und nach eine Bindungsbeziehung zu erreichen. Die entsprechend aktivierten Kommunikationsmuster sind unterwürfig und beschwichtigend. Nein-sagen und Abgrenzung fällt generell immer schwerer. Die psychische Aktivität wird von Vermeidungszielen bestimmt (negativ formulierte Ziele , reaktive Verhaltensmuster und Weg-Von Verhaltensprogramme).

Selbstwert erhöhende Wünsche und Phantasien sowie Selbstwert erhöhende Handlungen werden schon im Unterbewusstsein abgeblockt, sind damit aus dem bewussten Erleben ausgeklammert. Teilweise kommt es paradoxerweise zu einer aktiven Aufrechterhaltung eines schlechten Selbstwertgefühls aufgrund der unbewussten starken Sehnsucht nach Schmerzvermeidung, Kontrolle und Bindung, obwohl der Betroffene darunter leidet und sich sehnlich einen starken Selbstwert wünscht. Diese Menschen neigen dann dazu, sich unbewusst aufzuwerten, indem sie sich mit erfolgreichen „Stars“ identifizieren (stellvertretende Selbstwerterhöhung).
In Kritikgesprächen/Feedbackgesprächen neigen Menschen mit Selbstwertproblemen zu starken Überreaktionen. Sie sind meist nicht in der Lage, die verbale Botschaft des Kritikers auf der Verhaltensebene zu lassen sondern neigen dazu, das Feedback vor allem auf der Identitätsebene (Selbstwertebene) wahrzunehmen, obwohl der Sprecher in dem Feedback ausschließlich Verhaltenskorrekturen angesprochen, angeregt hat. Dies kann speziell in beruflichen Kontexten zu anwachsenden Problemkonstellationen führen (mangelnde Kritikfähigkeit).

Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Kränkungen, jeder Mensch hat daher in unterschiedlichen Ausprägungen ein Selbstwertthema, die ganze Konsum-Industrie lebt bestens durch entsprechende Kompensationskäufe (mein Haus, mein Boot, mein….) davon.

Wichtig ist, eigene Prägungsmuster und alte Verletzlichkeiten zu reflektieren und nach und nach aufzulösen, damit die früheren Geschehnisse nicht fortwährend neu reaktiviert werden, mehr und mehr eskalieren und im ungünstigsten Fall beruflich wie privat Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten eingrenzen, und wir letztendlich selbst zu Initiatoren des eigenen Scheiterns werden.

Es gibt viele Möglichkeiten alte Prägungen zu verändern; die Methoden NLP z.B. bietet eine Fülle von Interventionsmethoden, sich von überlebten hinderlichen Verhaltensweisen lösen zu können und neue, lösungsorientierte Alternativen zu entwickeln.