Wer im Internet Artikel zum Thema Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) und Sex sucht wird in der Regel auf Tipps zur

Verbesserung von Flirttechniken und Verführungskünsten stoßen. Dieser Artikel möchte bewusst den Fokus auf die Sexualität in Paar-Beziehungen legen, da die nicht gelingende Sexualität häufig ein Trennungsgrund ist, auch wenn das als Thema und Auslösegrund dabei von den Betroffenen nicht genannt wird.

Sexualität gehört wie Essen und Schlafen zu den biologischen Grundbedürfnissen des Menschen. Das Thema Sexualität wurde und wird heute immer noch z.B. in den westlich orientierten Religionsrichtungen häufig sehr dogmatisch abgehandelt, was dazu führen kann, das dieses Thema scham- und schuldbeladen wahrgenommen und in Beziehungen meist totgeschwiegen wird.

Nebenbei sei bemerkt, daß auch aus psychologischer Sicht nicht gelingende Sexualität sich in vielfältigen Sexualstörungen zeigen kann. Vergl. dazu ICD 10 F52 = sexuelle Funktionsstörungen, F 64 Störungen der Geschlechtsidentität, F 65 Störungen der Sexualpräferenz, F66 Psychische und Verhaltensstörung in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung und Orientierung. Diese psychischen Auffälligkeiten/Störungen sind das Thema der Sexualtherapie und sollten von speziell ausgebildeten Therapeuten/Therapeutinnen behandelt werden.

NLP in dem Bereich von Beziehungscoaching und Paartherapie

Die Methode hat das Ziel, Menschen kommunikative, emotionale und soziale Kompetenz zu vermitteln, um in möglichst allen Lebensbereichen Möglichkeiten zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zur Verfügung zu stellen.

Generelle Fragestellung eines NLP-Coachings ist in der Regel:

  • welche Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle, innere Vorstellungen bestimmen mich aktuell
  • welche Fähigkeiten will/kann ich in mein aktives Verhalten in einem speziellen Kontext übertragen, um diesen
    inneren Realitäten den entsprechenden Raum in meinem leben zu geben
  • welche Wertehaltungen und Glaubenssätze verhinderten dies bisher bzw. könnten dies in der Zukunft unterstützen
  • stimmt mein Selbstbild (Identität) sowie meine (Gruppen-)Zugehörigkeit = innere Loyalität mit dieser Werte-,
    Glaubens- und Verhaltensänderung überein

In der NLP-Arbeit wird versucht, diese Betrachtungsebenen menschlichen Seins soweit in eine Übereinstimmung (Kongruenz) zu bringen, daß betreffend die reale Umsetzung bestehende Blockaden und Widersprüche ausgeräumt werden und die einzelnen Ebenen, sich selbst verstärkend zusammenwirken.

Da in einer Paarbeziehung diese Fragestellungen in Bezug auf Sexualität, aufgrund geschlechtsspezifisch biologischer sowie psychosozialer (Erziehung und Prägung), die persönlichen Hintergründe von immer 2 Personen betreffen, kann man sich vorstellen wie anspruchsvoll/schwierig die Findung einer gemeinsam befriedigenden Sexualität in einer langfristigen Beziehung sein kann.

Wann, wie oft, auf welche Art Sexualität in der Beziehung gelebt wird hängt eng mit dem (teilweise unbewussten) persönlichen Wertesystem und den Glaubenssätzen eines Menschen zusammen und sind somit für jeden einzelnen frei entscheidbar. Häufig werden die unterschiedlichen Empfindungen zum Thema Sex jedoch einseitig moralisiert und in generalisierte Schuldzuweisungen verpackt (z.B. „Du bist ein Sexist“, „Du bist frigide“).

Aus kommunikationspsychologischer Sicht betrachtet fällt dabei auf, daß diese Art Zuschreibungen durch die Ausdrucksweise „Du bist…“ eine Generalisierung auf der Identitätsebene darstellt und sich nicht auf die Verhaltensebene begrenzt. Verhalten wird somit zur Persönlichkeit/zum Charakter gemacht; mit der Folge, daß der/die Betroffene kaum noch eine Chance hat, dazu lösungsorientierte Haltung einzunehmen.

Nicht alle Problematiken betreffend die Sexualität in Paarbeziehungen haben ihren Grund in Verhaltensweisen aus dem Hier und Jetzt. Aus der Vergangenheit ungelöste innere Konflikte mit früheren Partnern, die in die neue Beziehung unbewusst mitgenommen werden sowie aus der Ursprungsfamilie unbewusst übernommene Wertehaltungen, Lebensüberzeugungen, Mann-Frau-Rollenmuster gestalten das Beziehungs- und Sexualleben der aktuell gelebten Beziehung.

In einem Coaching lernen Paare, auch betreffend des Themas Sexualität, lösungsorientiert zu kommunizieren, Fremd- und Selbstbild zu reflektieren, Perspektivenwechsel vornehmen zu können, übernommene fremde Werte und Rollenmuster zu entlarven, frühere Konflikte mit Beziehungspartnern seelisch so zu lösen, daß eine tragfähige und befriedigende Liebesbeziehung möglich wird.

Wer sich mit etwas weiterführender psychologischer Literatur zum Thema beschäftigen möchte, kann sein Wissen z.B. durch die Bücher des Paartherapeuten Michael Lucas Möller (Gelegenheit macht Liebe), von John Gray (Mars, Venus und Eros) sowie die Veröffentlichungen von Hans Jellouschek erweitern.