Bei der Arbeit mit der Timeline-Methode geht es grundsätzlich darum, belastende Erlebnisse aus der Vergangenheit zu reflektieren

und die Bewertung sowie  das aktuelle Gefühlserleben dazu positiv zu verändern. Dies bedeutet, dass die negativen Ereignisse zwar biografisch gesehen erhalten bleiben, jedoch der emotionale sowie kognitive Umgang damit positiv verändert wird. NLP-Anwender wissen aus der Timelinearbeit, dass Veränderungen hier sehr tiefgreifend sein können und anhaltende Veränderungsergebnisse ermöglichen.

Einige Beispiele für NLP-Interventionen unter Verwendung der Zeit-Linie sind:

  • Ressourcen aus der Vergangenheit wieder bewusst zu machen und z.B. als Stapelankertechnik zugriffsfähig zu machen
  • Umdeutungsprozesse auf der Lebenslinie
  • History Change als Ankertechnik, Ressourcen die damals zur Bewältigung notwendig gewesen wären nachträglich aus dem aktuellen Erleben des Klienten in das imaginierte Erinnern einzufügen
  • Re-Imprint als komplexe Methode, frühere ungünstige Prägeerlebnisse mit negativen Selbstzuschreibungen und allgemeinen hinderlichen Glaubenssätzen (Beliefs) umzuprägen
  • Systemischer Re-Imprint durch Einbeziehung des Systems der Ursprungsfamilie um hinderliche Loyalitäten z.B. Trinagulierung, Parentifizierung, Identifikation und Fremdgefühle aufzulösen
  • Persönlichkeitsebenen (Verhalten, Fähigkeiten, Werte, Glauben, Identität und Zugehörigkeit) auf der Time-Line abbilden, um dadurch inzwischen überlebte mentale Konstrukte zu reflektieren und zu verändern.
  • Ressourcen- und Problemzeitlinie parallel mit Bodenankern darzustellen, um biografische Ereignisse als komplementäre, sich gegenseitig bedingende Erlebnisformen bewusst zu machen
  • Die Zeitlinie in persönliche Lebensabschnitte aufzuteilen, mit den Ziel, Umdeutungsprozesse (Reframing) hinsichtlich bisher abgelehnter Entwicklungsprozesse zu ermöglichen und positive, förderliche Absichten und Hintergründe früherer Erfahrungen bewusst zu machen.

Alle Interventionsansätze aus der Timeline-Arbeit sind je nach Möglichekeit des Klienten sowie Coaches kreativ erweiterbar, indem weitere Formate aber auch Veränderungstechniken aus anderen Denkrichtungen mit einbezogen werden können, wenn es dem Klienten zur persönlichen Ressourcenversorgung dient.

Sprituell ausgerichtete Timelineanwendung
Im Folgenden soll die Timeline-Arbeit speziell mit spirituell orientierten Erweiterungsmöglichkeiten im Überblick dargestellt werden.

Fragestellung ist: Welche zusätzlichen Möglichkeiten geben sich für mich als Berater in der Arbeit mit einem spirituell ausgerichteten Klienten?

1.     Ressourcenversorung
Menschen mit einem spirituellen Bezug haben meist starke Ressourcen in ihrer spirituellen Quelle. Diese können bei den Interventionen auf der Zeitlinie mit einbezogen werden.

Bei manchen Problemstellungen macht es Sinn, die spirituelle Erfahrung des Klienten bis vor die Geburt zurücktragen, um von dort die gesamte Lebenslinie mit Energie zu füllen, und auch über das heutige Datum hinaus in die Zukunft die Energie zu tragen, über die der Klient Dank seiner spirituellen Quelle verfügt, so wie es in dem Core-Transformationsprozess im NLP bekannt ist. Also z. B. die vollkommene Liebe seiner Quelle zu ihm oder auch die Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen in die Veränderungsarbeit mit ein zu beziehen.

Hilfreiche Fragestellungen dazu:
Wie wäre es für den Klienten gewesen, wenn er sich damals in der unterversorgten Situation schon dieser Liebe (Energie) bewusst gewesen wäre?

Wie wäre es für den Klienten, wenn er seit seiner Geburt gewusst hätte, dass er gewollt willkommen und mit einer Berufung versehen ist?

Wie wäre es für den Klienten, dies auch für seine Zukunft sicher zu wissen?

Oft ist es bei spirituell orientierten Menschen sogar möglich, auf der Zeitlinie den Klienten zu unterstützen, seinen“ roten Faden“ auf dem Lebensweg zu finden, die Kraft, welche das Leben aus der Tiefe des wahrnehmbaren Seins prägt, vielleicht sogar in seinem persönlichen Erleben zum Spirituellen hingedeutet hat?

2.    History Change
Das Format des History Change ist ein Format, bei dem unterversorgte Bereiche von früheren Erlebnisbereichen mit Energien von heute in die Vergangenheit transportiert werden. Dieses Format kann in der Form abgewandelt werden, dass die Energie nicht von dem heutigen Klienten sondern von seiner spirituellen Quelle in die damalige Situation fließt. Erfahrungsgemäß hinterlässt dies noch eine stärkere Wirkung

3.    Re-Imprint
Der Re-Imprint ist eine Neuprägung einer alten Situation. Ziel ist es, die Gefühle zu dem negativen Ereignis zur Ruhe kommen zu lassen und diese Situation neu zu definieren.
Ein Klient mit einer spirituellen Bindung kann in diesen Situationen aus den Augen seiner spirituellen Quelle auf die damals empfundene Situation blicken.

4.    Systemischer Re-Imprint
Das gleiche gilt für den systemischen Re-Imprint (mit Einbeziehung der Ursprungs- sowie Gegenwartsfamilie). Eine Versorgung der beteiligten Personen kann durch die spirituelle Imagination geschehen; gleichfalls eine Versorgung des Klienten in der damaligen Situation selbst.  Die Annahme, dass dort in der negativen Situation eine unterstützende Kraft war, die es gut mit dem Klienten meinte, kann eine Veränderung in der Wahrnehmung und Bewertung der früher als schwierig erlebten Situation bewirken.

5.    Persönlichkeitsebenen
Die Ebenen Verhalten – Fähigkeiten – Werte, Glauben – Indentität – Zugehörigkeit können um eine spirituelle Ebene erweitert werden. Die Reflexion von aktuellen Lebensthemen kann auf diese Weise Lösungsressourcen aktivieren, vor allem dann, wenn die Bewältigungsstrategien aus dem hier und jetzt dem Klienten eher schwer zugänglich sind.

6.    Ressourcen- und Problemzeitlinie
Die Betrachtung der unterschiedlichen Herausforderungen und früheren Bewätligungs- und Lösungsversuche auf jeweils einer Ressourcen- sowie Problem-Lebenslinie (2 Zeitlinienen parallel nebeneinander) bekommen durch spirituelle Zugänge eine besondere Kraft, auch schwierige Erfahrungen als Persönlichkeitswachstumsprozess anzunehmen.

7.    Lebensabschnitte integrieren
Speziell die Unterteilung des Lebensweges in verschiedene Lebensabschnitte sind geeignet, dem Klienten Wege aufzuzeigen, sich mit bisher abgelehnten Phasen des eigenen Lebens zu versöhnen und bisher abgelehnte, ausgeschlossene Persönlichkeitsanteile zu integrieren, wenn spirituelle Aspekte mit in die Arbeit einbezogen werden können.

Sehr wichtig bei der Verbindung von NLP-Techniken und Spiritualtät ist, die Konstukte des Klienten vorbehaltlos aufzunehmen, d.h. seine spezielle Möglichkeit zur persönlichen Form von Spiritualität zu respektieren und zu würdigen. Der Coach ist hierbei aufgefordert, seine eigene Überzeugung aussen vor zu lassen, damit der Klient von aussen unbeeinflusst seinen eigenen Weg zur spirituellen Kraft finden kann.