Da Konflikte eine Tendenz haben, Dynamiken zur Eskalation in Gang zu setzen sollten rechtzeitig Maßnahmen zur Deeskalation ergriffen werden. Ist die Destruktivität weit fortgeschritten verlieren häufig alle Beteiligten. Um diesen destruktiven Kräften Einhalt zu gebieten hat sich in den letzten Jahren in der Wirtschaft der Begriff der Mediation etabliert.

Streitparteien einigen sich immer häufiger außergerichtlich; das Mittel dazu ist die Mediation. Ein professioneller Mediator schafft dabei Vertrauen unter den Streitparteien und sorgt dafür, dass es nicht zu Konflikteskalationen sondern zu Lösungen kommt.
Das Mediationsverfahren basiert einerseits auf einer inhaltlichen Sachkenntnis des Moderators, genauso wie auf Methoden aus der Kommunikationspsychologie, der humanistischen Beratung und dem Konfliktmanagement.
Grundlegendes Ziel der Mediation ist eine verbindliche, in die Zukunft weisende Vereinbarung. Die Mediation dient der gütlichen Einigung zwischen den Parteien, fragt nicht nach der „Schuld“, sondern danach, wie die Parteien in Zukunft miteinander umgehen wollen (lösungs- und zukunftsorientiert).
Dabei entscheidet nicht der Mediator, sondern ausschließlich die Parteien, worüber sie verhandeln und wie sie ihren Konflikt lösen wollen. Die Freiwilligkeit der Parteien ist unbedingte Voraussetzung einer Mediation.
Allparteilichkeit bedeutet dabei, dass der Mediator für beide Sichtweisen der Konfliktparteien das selbe Verständnis hat, also quasi „auf beiden Seiten“ steht. Ggf. wird der Mediator ein Machtgefälle zwischen den Parteien ausgleichen (z.B. das Sprachrohr der kommunikationsschwächeren Partei sein).
Die Mediation bietet sich vor allem dann als Weg der Konfliktlösung an, wenn die Parteien gemeinsame Ziele haben (z.B. weitere Kooperation zweier Unternehmen, beiderseitige Kindeserziehung trotz Trennung).
Das Ziel der Mediation ist es, Konflikteskalationen zu vermeiden und weiterhin eine Win-Win Situation für beide Beteiligte zu erreichen.

Anwendungsbereiche können sein:

  • Beziehungsprobleme und Trennung bzw. Scheidung von Ehe- und Lebenspartnern
  • Probleme zwischen Eltern und Jugendlichen
  • Erbauseinandersetzungen
  • Nachfolgeregelungen für Familienbetriebe
  • Konflikte am Arbeitsplatz, in und zwischen Unternehmen,
  • zwischen Geschäftspartnern,
  • Konflikte zwischen Handwerkern, Händlern, Auftragsnehmer einerseits und Verbrauchern, Kunden und Klienten andererseits
  • Probleme in der Schule
  • Nachbarschaftsstreitigkeiten.

Oft ist die Mediation in betrieblichen oder familiären Konfliktsituationen die einzige Alternative zur Gerichtsverhandlung, die zeitlich und finanziell viel höhere Risiken für die Beteiligten birgt. Zudem sind die Parteien nach einer juristischen Auseinandersetzung häufig völlig zerstritten und das Vertrauensverhältnis ist nachhaltig gestört oder ganz zerstört.

Schritte des Mediationsablaufs:

  • Trennung des Geschehens in Beziehungs-, Prozess- und Sachebene
  • Das Erkennen von Wahrnehmungs- und Entscheidungsmustern
  • Wahrnehmungsfixierungen als Konfliktfaktoren bestimmen
  • Entscheidungsverzerrungen aufdecken
  • Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen
  • Interessenklärung (Erwartungen)
  • Verhandeln auf der Grundlage von Interessen statt Positionen
  • Entwicklung Kreativer Lösungsideen
  • Argumentationen strukturieren (Kommunikationstechniken)
  • Rollenverhaltensmuster erkennen
  • Bewertung und Auswahl von Optionen
  • Objektivierbare Bewertungskriterien finden
  • Aushandeln von Interessenausgleich
  • Entdecken neuer Win-Win-Perspektiven

In einer Konfliktmanagement-Ausbildung lernen die Teilnehmer Techniken für die Anwendung in Führungstätigkeit sowie der Arbeit als Mediator.